Landkreis
baut auf Hoffbauer-Stiftung
CDU und SPD wollen gemeinsam das dritte Gymnasium und liegen trotzdem im
Streit
Kleinmachnow/Stahnsdorf - Kreisbildungsdezernent Thomas
Schulz rechnet fest damit, dass die Hoffbauer-Stiftung in der Region
Kleinmachnow-Teltow-Stahnsdorf ein evangelisches Gymnasium errichten wird. „Wir
führen mit der Stiftung bereits Gespräche über die Standortfrage und eine
planerische Abstimmung“, sagte er gestern gegenüber den PNN. Auch im
Landratsamt sei man der festen Überzeugung, dass die Region das Potenzial für
einen dritten Gymnasiumsstandort habe. Dem Landkreis wäre das Engagement der
Hoffbauer-Stiftung nur recht, denn damit hätten sich die immer wieder
vorgebrachten Forderungen nach einer Erweiterung der Gymnasiumsplätze in der
Region erledigt.
Bisher, so betonte Schulz, hätte man jedoch alle Bewerbungen an den bestehenden
beiden regionalen Gymnasien in Kleinmachnow und Teltow berücksichtigen können.
Als sich in diesem Jahr am Kleinmachnower Weinberg-Gymnasium 29 Schüler mehr anmeldeten
als Plätze geplant waren, wurde kurzfristig die Eröffnung einer weiteren
siebten Klasse organisiert. Die Prognosen des Landratsamtes sagen aber auch,
dass die Zahl der Siebtklässler in der Region ab 2008/09 deutlich nach oben schnellen
und sich dann bei einem jährlichen Schnitt von 500 einpegeln wird. Sollte sich
bis dahin die Hoffbauer-Stiftung nicht erklärt haben, müsste der Landkreis nach
anderen Alternativen suchen, um den Bedarf an Gymnasiumsplätzen zu sichern.
Noch in diesem Jahr wolle sich das Landratsamt dazu noch einmal mit den drei
Bürgermeistern der Region abstimmen.
In der Region ist indes erneut der schulpolitische Streit zwischen CDU und SPD
entbrannt, obwohl man sich in der Sache mittlerweile einig ist. So hilfreich
der Vorstoß der Kleinmachnower SPD für ein drittes Gymnasium in der Region
aufgenommen wird – die von SPD-Ortschef angeschlagenen Begleittöne stoßen auf
Unmut. Bereits gestern hatte sich CDU-Kreistagsfraktionschef Rudolf Werner
gegen den Vorwurf der SPD gewehrt, die CDU würde im Kreistag das Streben nach
einem dritten Gymnasium blockieren. Werner betonte, dass es vielmehr die CDU
gewesen sei, die seit langem auf die Notwendigkeit zusätzlicher
Gymnasialkapazitäten hingewiesen habe und die SPD lange Zeit eher ablehnend reagiert
habe.
Nun erinnerte auch der Stahnsdorfer CDU-Fraktionschef und Kreisttagsabgeordnete
Claus-Peter Martensen noch einmal öffentlich daran, dass seine Partei schon
2003 mit dem Slogan „CDU macht Schule“ Wahlkampf geführt habe. Den
CDU-Kreistagsabgeordneten zu unterstellen, sie würden sich auf Kreisebene nicht
für ein drittes Gymnasium einsetzen, „zeugt von Ignoranz, Desinformation oder
Unwissenheit“, so sein Vorwurf an Nägele. Tatsächlich hat sich die CDU im
Kreistag stets für eine bedarfsgerechte Erweiterung der Gymnasien in der Region
eingesetzt.Im März 2005 beschloss der Kreistag auf Vorschlag der CDU, bei
Bedarf weitere 7. Klassen am Weinberg-Gymnasium einzurichten.
Die Ankündigung des Kleinmachnower SPD-Chefs, einen Antrag für ein drittes
Gymnasium in die Kommunale Arbeitsgemeinschaft „Der Teltow“ (KAT) einzubringen,
bezeichnet Martensen zwar als „Trittbrettfahrerei“, dennoch sei sie zu
begrüßen. Bereits vor einem Jahr hatte Martensen in der KAT einen Antrag zur
„Gründung eines Zweckverbandes Schule“ initiiert, um sich in der Region
intensiver und abgestimmter mit der Bildungsproblematik auseinanderzusetzen und
die Bemühungen um ein drittes Gymnasium voranzutreiben zu können. Hagen
Ludwig/Peter Könnicke