Potsdamer Neueste Nachrichten 21.09.06

Politiker Banhart lehnt Treffen zum Seeberg ab

Nicht zuständig für juristische Feinheiten

Kleinmachnow - Um bei der Frage, wie künftig der Verkehr vom und zum Kleinmachnower Seeberg geregelt werden soll, voranzukommen, ist ein Extra-Beratungsgespräch geplant. Dazu sind die Vorsitzenden und deren Stellvertreter des parlamentarischen Verkehrs- sowie des Bauausschusses von der Verwaltung eingeladen worden. Außerdem sollen der zuständige Verkehrsplaner Herbert Staadt sowie der Geschäftsführer der Berlin Brandenburg International School (BBIS) teilnehmen. Letzterer hatte in der Vorwoche – kurz vor der Empfehlung einer Vorzugsvariante für die Verkehrserschließung – rechtliche Bedenken angemeldet (PNN berichteten).

Die favorisierte Lösung erlaube nicht die vollständige Erschließung des geplanten BBIS-Campus von drei Seiten. Dies sei jedoch Bestandteil eines städtebaulichen Vertrages, den die BBIS mit der Gemeinde geschlossen hat. Bürgermeister Wolfgang Blasig trat daraufhin auf die Bremse: die rechtliche Bedenken sollten geprüft und abgewogen werden, bevor eine Verkehrsvariante beschlossen wird.

Das soll der Bürgermeister auch tun, verlangt nun WIR-Gemeindevertreter John Banhart, aber ohne Hilfe der Abgeordneten. „In keiner Weise sehe ich uns Gemeindevertreter in der Pflicht, bei der Abstimmung juristischer Feinheiten mitzuwirken“, so Banhart. Daher sehe er sich nicht veranlasst, an dem „spontanen“ Beratungsgespräch teilzunehmen. Dieses hält Banhart ohnehin für „überflüssig“. Denn Bau- wie auch Umweltausschuss hätten sich für eine Variante der Verkehrserschließung entschlossen, die einen Zugang zum Seeberg nur über drei, nicht miteinander verbundene Straßen vorsieht. Dass die BBIS diese Lösung nicht für die Optimale halten wird, sei abzusehen gewesen. „Wir sehen aber ein berechtigtes Interesse der Gemeinde, die Verkehrsströme so zu lenken, wie es die empfohlene Variante vorsieht. Darüber wurde ausführlich diskutiert“, betont Banhart. Wir schon sein Fraktionskollege Hubert Faensen bemerkte, lasse der städtebauliche Vertrag Abweichungen zwischen dem Vorentwurf und Endentwurf ausdrücklich zu. „Muss er ja auch, denn sonst wären die Rechte der Gemeindevertretung in unzulässiger Weise beschnitten“, meint der WIR-Abgeordnete. Er habe sich die Formulierungen des Vertrages nochmals angesehen und sei zu der Einschätzung gekommen, dass die Empfehlungen des Bau- und des Umweltausschusses mit dem Vertrag vereinbar seien. Es sei nun Aufgabe des Bürgermeisters, dafür zu sorgen, dass das Verfahren fortgesetzt werden kann.

Banhart kann seine Sorge nicht verbergen, dass „momentan versucht wird, die bereits stattgefundene Willensbildung in den Ausschüssen zu revidieren“. Er hofft, dass es neben den städtebaulichen Verträgen keine weiteren Absprachen gibt, „die nur einigen oder keinen Gemeindevertretern bekannt sind“. Banhart werde seine Sorge zum Gegenstand einer Anfrage in der nächsten Sitzung der Gemeindevertretung machen. pek