Potsdamer Neueste Nachrichten 12.09.06

Anwohner geben Blasig einen Korb Kiebitzberge: Keine Substanz für Infoabend

Kleinmachnow - Die Bürgerinitiative Kiebitzberge hat eine Einladung von Bürgermeister Wolfgang Blasig (SPD) zu einem Informations- und Meinungsaustausch zur Verkehrsplanung in den Kiebitzbergen abgelehnt. „Einen größeren Informationsgewinn über die 22 Planungsvarianten, die inzwischen im Internet verfügbar sind, sehen wir durch die Veranstaltung momentan nicht, so dass lediglich unnötige Kosten für die Anwesenheit der Vertreter der Gemeinde und der Sachverständigen generiert würden, die wir der Gemeinde gerne ersparen möchten“, begründet Initiativensprecherin Sibylle Schmidt die Absage.

Wie berichtet, hatte es vor wenigen Tagen einen internen Workshop des Bau- und Verkehrsausschusses gegeben. Dabei präsentierte und bewertete der verantwortliche Planer Herbert Staadt die verschiedenen Varianten, wie das Schwimmbad und das Sportforum innerhalb des reinen Wohngebiets erschlossen werden sollen. Die Öffentlichkeit war nicht zugelassen, jedoch sicherte der Bürgermeister zu, anschließend zu informieren.

Die Bürgerinitiative moniert jedoch, dass „die Bewertung der Varianten methodische Fehler aufweist“. Insbesondere das Kriterium „Lärmbelastung für Wohngebiete“ benachteilige die direkt betroffenen Anwohner, indem die vorhandene Lärmbelastung als zulässige Vorbelastung betrachtet wird. „Durch die selektive Filterwahl wird eine zielorientierte Objektivität suggeriert“, so Schmidt. Doch würden sinnvolle und gute Alternativen ausscheiden, während die von der Verwaltung favorisierte Variante erhalten bleibt. Dabei wäre diese „eigentlich bei konsequenter Anwendung des Filters ’Lärmbelastung für Wohngebiete’ bereits in der 1. Stufe ausgeschieden“, befindet Schmidt.

In den verbleibenden Planungsvarianten seien identische Merkmale unterschiedlich bewertet oder Vorschläge gänzlich falsch beschrieben und deswegen abgewertet worden. „Es verbleiben als Ergebnis des Gutachtens zwei Varianten, die aus planungsrechtlicher Sicht nicht zulässig und juristisch anfechtbar sind“, so die betroffene Bürgerschaft. Sie sehe in der vorliegenden Variantenanalyse keine sinnvolle Diskussionsgrundlage. Man sei aber gern bereit, über die Situation ergebnisoffen zu sprechen, „wenn eine manipulationsfreie Bewertung der Planungsvarianten stattgefunden hat und die Diskussion darüber öffentlich geführt wird“. pek