Potsdamer Neueste Nachrichten 07.09.06
Bürgermeister will neue Vollzeitstelle im Bauamt schaffen – überregionale Ausschreibung verlangt
Kleinmachnow - Der Ruf, öffentliche
Bauprojekte in Kleinmachnow professionell zu betreuen, kommt nicht von
ungefähr: Pfusch am Bau hat die Gemeinde in den vergangenen Jahren Millionen
gekostete. Mängel, wie das desolate Dach der Steinweg-Turnhalle und die damit
verbundenen Streitigkeiten über Regressansprüche und Gewährleistungspflichten
lassen Verwaltung und Politik seit längerem über einen „Baupolizisten“
nachdenken. Ob die Kommune dafür externen Sachverstand engagiert oder einen
entsprechenden Posten in der Rathausriege schafft, war bislang offen.
Nun hat Bürgermeister Wolfgang Blasig (SPD) im Stellenplan des Bauamtes einen
weiteren Posten eingetragen. Da die Gemeinde ausreichend finanzielle Einnahmen
verbuche, sei die Bezahlung eines weiteren Mitarbeiters möglich. Mit dem
Nachtragshaushalt, der in der jüngsten Sitzung des Ortsparlaments auf der
Tagesordnung stand, sollte die Stelle beschlossen werden. Doch so notwendig
Handlungsbedarf und bessere Kontrollen von den Abgeordneten gesehen werden, mit
der Art und Weise, wie Bürgermeister Blasig diesen Personalbedarf geltend
gemacht habe, zeigten sich nicht alle Gemeindevertreter einverstanden: Zehn
lehnten Blasigs Vorschlag bzw. dessen Vorgehen ab. So ist für den WIR-Abgeordneten
John Banhart „die Einstellung einer Vollzeitkraft in einer Zeit, in der die
großen Bauvorhaben der Vergangenheit angehören, fraglich“. Die Möglichkeit,
externe Dienstleistungen von geeigneten Büros einzukaufen, sei nicht erwogen
worden. Auch CDU/FDP-Fraktionschef Ludwig Burkardt kritisiert das undefinierte
Stellenprofil des künftigen Mitarbeiters. „Wir sollten wissen, was derjenige
tun soll, um zu bewerten, ob er es kann.“ Unbestritten sei, dass Kleinmachnow
einen Experten brauche, der für die Gemeinde die Bauherrenfunktion übernimmt.
Zu den Befürwortern des
Bürgermeister-Antrages gehört die Fraktion der Linkspartei. Zwar bemängelt auch
deren Fraktionschef Klaus-Jürgen Warnick die fehlende Stellenbeschreibung, doch
ist er überzeugt, dass „sich eine Vollzeitstelle schon nach kurzer Zeit rechnen
wird“. Zudem gebe es noch eine Reihe großer Bauvorhaben, was den Einsatz eines
Kontrolleurs rechtfertige. Blasig selbst verteidigte sein Vorgehen mit seiner
amtlichen Befugnis, wie die Kleinmachnower Verwaltung zu organisieren ist.
Nachdem die Einrichtung der Stelle beschlossen ist, fordert die UBK/WIR-Fraktion
nun eine überregionale Ausschreibung und eine „breit angelegte Suche nach einem
optimalen Kandidaten“. Keinesfalls dürfe nur im näheren Umfeld der Verwaltung
gesucht werden, mahnt Banhart. Er lehne auch ab, einen Mitarbeiter der
teilweise gemeindeeigenen Dreilinden Entwicklungsgesellschaft (DEG) mit diesem
Posten zu versorgen. „Dies ist zu befürchten“, so Banhart. CDU-Fraktionschef Burkardt
schließt das weder aus, noch lehnt er es kategorisch ab: Entscheidend seien
Eignung und Kompetenz. Peter Könnicke