Potsdamer Neueste Nachrichten 06.09.06
Land
sieht keine Eile für Gymnasium
Hoffbauer-Stiftung denkt über weiteres Engagement in der Region nach
Kleinmachnow/Potsdam - Die Potsdamer
Hoffbauer-Stiftung denkt darüber nach, in der Region Teltow ein evangelisches
Gymnasium zu eröffnen. „Aus unserer Sicht verträgt die Region ein weiteres
Gymnasium“, bestätigte Siftungsvorstandschef Frank Hohn gegenüber den PNN
entsprechende Überlegungen.
Hohn bestätigte das Interesse der Verwaltungen der drei Orte und des
Landkreises sowie politischer Vertreter aus Kleinmachnow, Stahnsdorf und Teltow
an einem Engagement der Hoffbauer-Stiftung. Man sei im Gespräch, mehr nicht. In
Kleinmachnow führt die Hoffbauer-Stiftung bereits eine evangelische
Grundschule, in Mahlow im benachbarten Landkreis Teltow-Fläming eröffnet sie
eine weitere. Daher sei es nahe liegend, dass man sich auch über eine
weiterführende Schule in der Region Gedanken macht, so Hohn. In Potsdam ist die
Hoffbauer-Stiftung Träger eines evangelischen Gymnasiums auf Hermannswerder.
Ein weiteres Angebot wäre unproblematisch, wenn man eine andere Ausrichtung und
ein anderes Profil wähle. Konkrete Standorte und Pläne gebe es bislang jedoch
noch nicht.
Angewiesen wäre die Stiftung auf die
Unterstützung des Landes. Dieses könnten den Plänen entgegenkommen, indem es
eine Förderung der Personalkosten eher als nach der derzeitig gültigen
Anerkennungsphase von zwei Jahren übernimmt. Vielleicht liegt es daran, dass es
„noch keine nennenswerten Gespräche“ (Hohn) zwischen Stiftung und Land gegeben
hat, dass es dem Land bislang an der Bereitschaft einer außerplanmäßigen
Förderung fehlt. „Wenn die Hoffbauer-Stiftung ein Gymnasium in freier
Trägerschaft in Kleinmachnow errichten will, dann kann dies nach dem gängigen
Verfahren erfolgen“, sagte Bildungsminister Holger Rupprecht (SPD) gestern
gegenüber den PNN. Das heißt, dass die Stiftung einen Antrag beim Ministerium
einreicht und dieser auf die Genehmigungsfähigkeit geprüft wird. „Wenn der
Antrag genehmigt ist, erfolgt die Finanzierung nach derzeitiger Gesetzeslage nach
zwei Jahren", so Rupprecht.
Von Politikern in der Region wird neben dem Teltower Kant- und dem
Kleinmachnower Weinberg-Gymnasium ein dritter Standort gefordert. So betonte
Kleinmachnows CDU-Fraktionschef Ludwig Burkardt, dass die Errichtung eines
weiteren Gymnasiums das „wichtigste Problem“ in der zweiten Halbzeit der
laufenden Kommunalwahlperiode ist. Die Überlegungen der Hoffbauer-Stiftung
würden von den Christdemokraten ausdrücklich unterstützt. Auch Kleinmachnows
SPD-Chef Frank Nägele verkündete jüngst zur Halbzeitbilanz der
Legislaturperiode: „Wir wollen ein drittes Gymnasium in der Region .“
Angesichts landesweit einmaliger Übergangsquoten zwischen 70 und 80 Prozent
Kleinmachnower Grundschüler aufs Gymnasium – regional liegt die Quote mit 60
Prozent gleichfalls deutlich über dem Landesdurchschnitt – lasse sich der
Bedarf an mehr gymnasialen Plätzen nicht leugnen, im Gegenteil: „Er wird weiter
wachsen“, so Kleinmachnows SPD-Landtagsabgeordneter Jens Klocksin. Selbst bei
strengeren Aufnahmekriterien, wie sie die Landesregierung ankündigt, werde es
eine hohe Nachfrage geben. Daher sieht Klocksin das Land in der „politischen
Verantwortung“, Initiativen freier Träger oder den Landkreis als staatlichen
Träger von Gymnasien zu unterstützen. Zwar hat der Landkreis für das jetzige
Schuljahr am Weinberg-Gymnasium einen vierten Klassenzug gebilligt, doch ist
man sich einig, dass dies nur vorübergehend Entlastung schafft. pek