Potsdamer Neueste Nachrichten 01.09.06
Initiative: Wiederaufbau der Strecke weiter nötig
Kleinmachnow - Trotz der geplanten
Stilllegung von Regionalbahnstrecken und der Ausdünnung von Fahrplänen in
Brandenburg (PNN berichteten) sieht die Bürgerinitiative Stammbahn den
Wiederaufbau der Strecke von Potsdam über Dreilinden nach Berlin-Mitte nicht in
Frage gestellt. Grund für den Optimismus sind Prognosen, die die
Landesregierung jüngst bei einem Variantenvergleich für Schienenanbindungen für
die Region veröffentlicht hat. „Während es sich bei den geplanten Stilllegungen
um Strecken handelt, die zum Teil von nicht einmal 250 Passagieren täglich
benutzt wurden, kann die Stammbahn nach Berechnungen der Landesregierung mit 12
000 Fahrgästen täglich rechnen“, so Initiativensprecher Jürgen Vietig.
Stilllegungen in Regionen, wo die Bahn kaum genutzt wird, könnten nicht als
Argument gegen eine Strecke ins Feld geführt werden, für die „ein
nachgewiesener Bedarf“ bestehe.
Das sehe auch der Berlin-Brandenburgische Bahnkundenverband so. Aus Anlass des
45. Jahrestages des Mauerbaus hat dieser kritisiert, dass Bahnstrecken, die
durch Kriegsfolgen und Teilung bedingt außer Betrieb sind, immer noch auf ihren
Wiederaufbau warten müssen. In der Presseerklärung des Bahnkundenverbandes, in
der ausdrücklich die Stammbahn genannt wird, heißt es: „Zahlreiche Maßnahmen
befinden sich schon jahrelang in der ’Prüfung’, ohne dass es bisher konkrete
Ergebnisse gibt.“ Der Bahnkunden-Verband erwarte von Bundesverkehrsministerium
und den Landesregierungen von Brandenburg und Berlin ein „nachdrückliches
Engagement für einen konkreten Zeitplan zur Wiederherstellung der notwendigen
und immer noch fehlenden Schienenverbindungen im Großraum Berlin“. Während
Bevölkerungsprognosen ein kontinuierliches Wachstum im Speckgürtel für die
kommenden Jahrzehnten vorhersagen, werde der Wiederaufbau immer wieder mit den
Argumenten eines fehlenden Bedarfs und angeblich fehlender finanzieller Mittel
abgelehnt.pek