Potsdamer Neueste Nachrichten 29.08.06
Internationale Schule will ihre Sport- und Kulturstätten bei Bedarf auch der Öffentlichkeit anbieten
Kleinmachnow - Die Berlin Brandenburg
International School (BBIS), die auf dem Kleinmachnower Seeberg mehrere
Millionen Euro in einen Bildungscampus investiert, wird einen Teil ihrer
Anlagen auch für eine öffentliche Nutzung zur Verfügung stellen. „Allein aus
betriebswirtschaftlichen Gründen müssen wir über eine Fremdnutzung nachdenken“,
sagte BBIS-Manager Burkard Dolata jüngst im Kultur- und Sozialausschuss der
Gemeindevertretung.
„Zehn Prozent einer Investition sind Herstellungs- der Rest Betriebs- und
Unterhaltungskosten“, so Dolata. Daher sei man durchaus interessiert,
beispielsweise die Sportanlagen auch Vereinen zur Verfügung zu stellen, wenn
sie nicht für den BBIS-Unterricht genutzt werden. Auch das Auditorium mit 500
Plätzen biete sich für öffentliche Veranstaltungen an. „Uns ist sehr wichtig,
dass auf dem Seeberg auch mal ein regionales Sportfest oder eine politische
Veranstaltung stattfindet“, betonte Dolata.
In den vergangenen Tagen haben die von
der BBIS beauftragten Landschaftsplaner das Freiflächenkonzept für die
Internationale Schule auf dem Seeberg vorgestellt. Eine der aufwendigsten
Arbeiten wird dabei der Bau eines Sportplatzes mit sechs 400-Meter-Bahnen sein.
Aufgrund der Morphologie des Seebergs muss zum Teil Erde abgetragen werden, um
den Sportplatz in das Gelände einzupassen: Der höchste Punkt liegt 62,50 Meter
über dem Meeresspiegel, ein Gefälle von etwa drei Metern ist auszugleichen. Für
die Oberfläche des Sportplatzes soll Kunstrasen verwandt werden, wie er vom
internationalen Weltfußballverband Fifa anerkannt wird.
In einem Lärmschutzgutachten wurden die Höchstwerte bei morgendlichen und
abendlichen Belastungen simuliert. Ergebnis: Die in allgemeinen Wohngebieten
maximal zulässige Lärmbelästigung werde für die angrenzende Wohnhäuser nicht
erreicht. „Erst bei 6000 Menschen, die sich gleichzeitig auf dem Sportplatz und
den Tribünen aufhalten, wird es kritisch“, so der zuständige Planer. „Von
dieser Schule wird keine Lärmbelästigung ausgehen“, versichert er.
Neben dem Sportplatz gehören Straßen und Pkw-Stellplätze zum Freiflächenkonzept
der BBIS. Um den Verkehr auf der Haupterschließungsstraße zu entflechten,
sollen nur noch Busse und Autos der Lehrkräfte im unmittelbaren Umfeld der
Schulbauten verkehren. Die Lage eines zentralen Parkplatzes ist so skizziert,
dass der Verkehr bereits vor den Schulhäusern endet. Die Straße könne daher von
neun auf fünf Meter reduziert und als Spielstraße angelegt werden.
Vorgestellt haben die Planer zudem ihre Überlegungen für ein Wegekonzept für
den Seeberg, der – bis auf die Hakeburg – Eigentum der BBIS ist. Unklar ist
bislang, wie der Seeberg ans öffentliche Straßennetz angebunden werden soll.
Bisher ist ausschließlich darüber diskutiert worden, den Verkehr über den Adolf-Grimme-Ring
im Ortszentrum zu führen. Die BBIS plädiert indes für eine weitere Zufahrt über
die Karl-Marx-Straße, die als L 70 am Seeberg vorbeiführt. Dolata: „Auf Dauer
ist der Seeberg nicht von der Landesstraße abzukoppeln. Eine Erschließung von
zwei Seiten verhindert eine übermäßige Belastung des Areals.“ Problem: Von der
Karl-Marx-Straße kommend würde der Verkehr direkt an einem Wohngebiet
vorbeirollen. Eine Anwohnerinitiative im betroffenen Arnold-Schönberg-Ring hat
sich bereits formiert. Peter Könnicke