Zu: Diskussion um Stammbahn
Gerade auch vor dem Hintergrund leerer Kassen sowohl im Land als auch in den
Kommunen soll hier nochmals seitens kritischer Betrachter zur Stammbahn Frage
auf verschiedene Punkte hingewiesen werden.
Welche Menschen wünschen sich nicht eine gute und schnelle Verkehrsanbindung an
Ballungszentren und deren Arbeitsplätze sowie Citybereiche und kulturellen
Einrichtungen. Jedem Menschen seine Verbindung! Wäre toll, ist aber unrealistisch
und nicht machbar.
Nun gab es da mal eine Bahnverbindung – die erste preußische Bahn – die
Magdeburg mit Berlin verband und als Stammbahn im Berliner Südwesten bekannt
ist. Viele Gründe führten dazu, dass diese Bahn Stück für Stück „runtergefahren“
wurde – und schlussendlich musste sie 1945 als Reparationszahlung herhalten.
Warum wohl? Andere Strecken übernahmen den Personentransport. S-und U-Bahnen
entwickelten sich rasant zu modernen Verkehrsmitteln, so dass die Stammbahn
mehr und mehr in Vergessenheit geriet.
Das historische Glücksmoment, hervorgerufen durch den Fall der Mauer, führte
die Stammbahn wieder ins Bewusstsein der Menschen zurück.
Nun sind zwei „Handvoll“ Menschen in Kleinmachnow unentwegt dabei allen anderen
Menschen einzureden, wie toll oder wie nicht toll doch diese Stammbahn ist. Die
eine Handvoll ist in dieses Gebiet gezogen, um die Natur in unmittelbarer Nähe
der Stadt zu genießen – und verglichen mit anderen Gegenden bot dieses Gebiet
eine sehr gute Verkehrsanbindung.
Die andere „Handvoll“ versucht mit allen Mitteln eine Traditionsbahn aufs
„Gleis“ zu schieben, die sowohl ökonomisch als auch ökologisch keinen Sinn
macht. Begründet wird diese Bahn unter anderem mit Zahlen, die angeblich dem
Land Brandenburg vorliegen. So wird von 12000 Fahrgästen pro Tag gesprochen.
Das entspricht 500 in der Stunde! Die Frage darf erlaubt sein: Warum fährt die
Bahn noch nicht? Nur, diese Zahlen widersprechen der Realität und sind pures
Wunschdenken. Hinzu kommt, dass die nicht gesicherte Finanzierbarkeit,
Sozialverträglichkeit und Umweltverträglichkeit vor dem Hintergrund schön
geredeter Zahlen und einer Scheinökologie mit Vorteilsnahme gern in Kauf
genommen wird. Seriös kann man das nicht nennen.
Anstatt sich an einer Natur zu erfreuen, die auch als Naturdenkmal an den
Verlauf der Berliner Mauer erinnert und bestehende Verbindungen zu stärken,
stärken die Befürworter nur sich selbst. Stärken stärken sollte doch die Maxime
sein. Ich verstehe darunter die bereits bestehenden Verbindungen noch mehr zu
stärken. Das hilft nicht nur den Menschen und macht die bestehenden
Verbindungen noch interessanter, sondern hilft auch den leeren Kassen.
Peer Hartwig, Kleinmachnow