Potsdamer Neueste Nachrichten 08.07.06
Ehemaliger Adelssitz soll
in Hotel und Restaurant umgewandelt werden / Anbau mit 50 Betten
Von Peter Könnicke
Kleinmachnow
– Die Hakeburg in Kleinmachnow hat einen neuen Eigentümer. Dieser hat die Orco
Immobilien GmbH mit der Entwicklung der Hakeburg zu einem Hotel beauftragt.
Die Orco Group stellt sich selbst als führender Investor, Projektentwickler und
Fondsmanager für Wohn- und Gewerbeimmobilien sowie Hotels in Ost- und
Mitteleuropa vor. Ihr Hauptsitz ist in Luxemburg. Eines der aktuellen Projekte
in Deutschland ist die Entwicklung der Fehrbelliner Höfe in Berlin, einem
Ensemble aus klassischen Gründerzeithäuser, Lofts und Townhouses.
Für die Hakeburg wird eine „differenzierte Nutzung als Hotel und Gaststätte“
angestrebt, sagte Wolfgang Falk gestern gegenüber den PNN. Der Projektmanager,
der sowohl für die neue Eigentümer-Gesellschaft wie auch für die Orco
Immobilien GmbH tätig ist, verwies auf noch laufende Gespräche auf
„unterschiedlichen Ebenen“, so dass er sich mit weiteren Details zu den
künftigen Plänen zurückhielt. Eine grundlegende Voraussetzung für den Kauf der Hakeburg
war jedoch die Möglichkeit eines zusätzlichen Gästehauses, das in naher
Nachbarschaft des einstigen Adelssitzes errichtet werden kann. Diese Option ist
in einem städtebaulichen Vertrag geregelt, den die Gemeinde Kleinmachnow mit
der Deutschen Telekom AG als bisheriger Eigentümerin der Hakeburg geschlossen
hat. Allerdings plant der neue Eigentümer die bislang geplanten Kapazitäten des
Gästehauses von 100 und 50 Betten zu halbieren. „Das hängt mit dem speziellen
Konzept zusammen“, so Projektmanager Falk. Das im Städtebauvertrag fixierte
Bauvolumen wird sich indes nicht reduzieren.
Unter einigen Gemeindevertretern hatte es wegen der geplanten Größe des
Gästehauses erhebliche Kritik und die Warnung gegeben, dass der einmalige
Charakter der Anfang des vorigen Jahrhunderts von Bodo Ebhardt gebauten Hakeburg
verloren gehen würde. Noch immer hat Gemeindevertreter Hubert Faensen „kein
gutes Gefühl“. Zwar ist der Kunsthistoriker, der sich in Büchern intensiv mit
der Geschichte der Hakeburg befasst hat, überzeugt, dass sie „als Hotel und
Restaurant künftig richtig genutzt wird“. Den Anbau indes hält er inmitten des
sensiblen Terrains am Rande eines Landschaftsschutzgebietes für „gigantisch“.
Neben der Nähe zu Berlin werde der Wert der Hakeburg in der architektur- und
kunsthistorischen Bedeutung sowie in ihrer Nutzungsgeschichte gesehen, so Falk.
Gebaut wurde das repräsentative Wohnschloss für das Hake-Geschlecht, das in
Kleinmachnow über Generationen lebte. 1937 ließ Reichspostminister Wilhelm Ohnesorge
die Hakeburg zu seiner Residenz umbauen. Später diente das Anwesen als
SED-Parteischule und Gästehaus für DDR-Staatsgäste – Yassir Arafat, Fidel
Castro und Leonid Breschnew logierten hier. Nach der Wende avancierte die Hakeburg
zu einer noblen Gastronomie-Adresse, litt jedoch immer wieder unter
Misswirtschaft.
Bei der Sanierung des unter Denkmalschutz stehenden Ensembles werde man sich an
den historischen Ursprüngen orientieren, betont Projektmanager Falk. In den
kommenden zwei bis drei Monaten werde es intensive Absprachen mit den
Denkmalschutzbehörden geben, noch in diesem Jahr rechnet man mit einer
Baugenehmigung für die Sanierung des Bestandes. „Der Neubau“, so Falk, „werde
noch einige Zeit in Anspruch nehmen.“
Mit der Hakeburg hat die DeTeImmobilen-Gesellschaft, eine Tochter der Telekom,
nach dem Seeberg nun vollständig ihr Eigentum veräußert, das sie 1995 als
Rechtsnachfolgerin der ehemaligen Reichspost übertragen bekam. Das weitläufige
Seeberg-Gelände hat die Berlin Brandenburg International School erworben, um
hier einen Bildungscampus zu entwickeln.