Potsdamer Neueste Nachrichten 27.06.06
Steinweg-Schüler gewinnen diesjährigen Kleinmachnower Umweltpreis – sie waren die einzigen Bewerber
Kleinmachnow - Für die Jury war es in
diesem Jahr eine leichte Aufgabe, den Umweltpreisträger der Gemeinde
Kleinmachnow zu küren, denn es gab nur einen Bewerber: die
Steinweg-Grundschule. So klang während der gestrigen Auszeichnung in der Schule
auch etwas Kritik von Umweltausschuss-Chef Michael Scharp an: „Andere haben
sich zurückgelehnt und erst gar nicht der Mühe unterzogen, ihre Projekte zu
dokumentieren.“
Die Schüler jedoch waren pfiffig genug, ihre Projekte einzureichen, und weil
die sehr interessant sind, gab es auch den Preis von 400 Euro. Bürgermeister
Wolfgang Blasig (SPD) persönlich übergab den Preis, auch um mit den jungen
Umweltschützern ins Gespräch zu kommen. Und da bot sich natürlich das Projekt
„Energiemanagement in der Schule“ an, bei dem sich die Schüler mit ihrer
Lehrerin Birgit Klug auf Spurensuche begeben hatten und herausfanden, dass im
Schulalltag mit Kleinigkeiten noch jede Menge Energie eingespart werden kann.
Beispielsweise wurden in den Wintermonaten die Heizungen auf Stufe 2
zurückgestellt, wenn eine Klasse einen Raum verließ. Zudem wird während des
Unterrichts statt auf Höchststufe 5 auf Stufe 3 gedreht, damit sich die Wärme
im Raum gleichmäßig verteilt. Gespart werden kann auch, wenn gleich der
richtige Lichtschalter betätigt wird, statt erst mehrere andere zu testen. Denn
gerade bei Neonbeleuchtung ist das Einschalten am teuersten und deshalb gibt es
jetzt auf jedem Schalter einen Hinweis, welche Tafel oder welche Raumhälfte
damit beleuchtet wird. Herausgefunden haben die Energiespar-Detektive auch,
dass selbst ein ausgeschaltetes Radio noch Energie verbraucht, wenn der Stecker
in der Dose ist. In jeder Klasse gibt es jetzt verantwortliche Energiemanager,
die auch darauf achten, dass Fenster zum Lüften nicht angekippt, sondern für
kurze Zeit richtig geöffnet werden.
Außerdem wird fleißig Müll getrennt.
Das machte sich schon deutlich bemerkbar als statt der bisher 43 Entleerungen
im Quartal nur noch 20 nötig waren. Der Bürgermeister wollte natürlich wissen,
ob von diesen Erkenntnissen auch bei den Schülern zu Hause profitiert wird.
Doch da muss wohl noch Überzeugungsarbeit geleistet werden.
Bei einem weiteren Projekt beschäftigten sich die Schüler mit Amphibien und
stellten am Tümpel nahe der Rudolf-Breitscheid-Straße Hinweisschilder zur
Krötenwanderung auf. Bei diesem Projekt beobachteten die Schüler mit ihrer
Lehrerin Marion Runge, wie sich aus gallertartigem Laich kleine Schwanzlurche
mit Kiemenatmung entwickelten und daraus dann schließlich kleine Frösche mit
Lungenatmung. Artenschutz spielte auch eine große Rolle beim Thema tropischer
Regenwald, dem sich ein andere Projektgruppe widmete.
Natürlich sollen weitere Projekte folgen und Marion Runge verwies auf die
Anfänge einer kleinen Wetterstation, die nun vom Preisgeld besser ausgestattet
werden kann. Weiterhin ist geplant, die Innenhöfe in den Pausen als Ruhezonen
zu nutzen und ein Schachspiel anzuschaffen. Angesichts der gelb gestrichenen
Putzfassaden in den Innenhöfen hatte auch der Bürgermeister gleich eine Idee:
„Begrünt doch die Wände mit Knöterich oder Weinlaub, das schadet dem Mauerwerk
nicht und ist gut fürs Klima". KiG