Potsdamer Neueste Nachrichten 15.06.06
SPD sieht sich als stärkste Kraft etabliert
Halbzeitbilanz der Kleinmachnower Sozialdemokraten: Garant für "solide
Finanzpolitik"
Kleinmachnow - Zur Halbzeit der
laufenden Wahlperiode sieht sich die Kleinmachnower SPD als stärkste politische
Kraft im Ort etabliert. „Die erfolgreiche Entwicklung der Gemeinde hat die SPD
zu verantworten“, bilanzierte Fraktionschef Michael Scharp selbstbewusst den
Beitrag der SPD an der Finanzpolitik in der Gemeinde. Eine solide Finanzpolitik
sei die Grundlage „für alles, was wir uns leisten.“ Dass dies auf einem hohen
Standard passiere, sei ein Resultat einer erfolgreichen Finanzpolitik der SPD
in den vergangenen 15 Jahren.
Für die zweite Hälfte der laufenden Legislaturperiode kündigte SPD-Ortschef
Frank Nägele den Bereich Familie, Jugend und Bildung als Schwerpunkt der
sozialdemokratischen Arbeit an. Dabei soll verstärkt der „Generationenbegriff“
herausgearbeitet werden. So wolle die SPD die Initiative ergreifen, um Angebote
für ältere Kleinmachnower zu machen, die selbstbestimmt im eigenen Zuhause
leben möchten, aufgrund ihres Alters oder wegen körperlicher Behinderungen
Unterstützung brauchen. Dafür sollte eine engere Kooperation der Gemeinde mit
karitativen Einrichtungen wie der Arbeiterwohlfahrt und der Volkssolidarität
angestrebt werden. Darüber hinaus unterstütze die SPD die Forderungen, den
Bedarf und die Möglichkeiten für betreutes Wohnen in Kleinmachnow zu
analysieren, wofür von der Gemeindeverwaltung nach einem bereits gefassten
Beschluss des Ortsparlaments ein Gutachten erstellt wird. Dazu gehört für
Nägele auch eine Bewertung gemeindeeigener Baugrundstücke, ob sie sich zur
Entwicklung für seniorengerechte oder generationsübergreifende Wohnformen
eignen.
Ihr Augenmerk wird die SPD weiterhin auf ein ausreichendes Angebot an
weiterführenden Schulen in der Region richten. „Das ist nach wie vor ein großes
Problem“, so Nägele und betonte: „Wir wollen ein drittes Gymnasium in der
Region.“ Stahnsdorf als möglicher Standort biete sich an. Ohnehin seien auch in
Zukunft enge Absprachen mit den Nachbarn in Teltow und Stahnsdorf für eine
gemeinsame Entwicklung der Region wichtig. Eine Fusion der drei Orte sei jedoch
nicht das Ziel der Kleinmachnower Sozialdemokraten. Vielmehr gehe es darum, die
Zusammenarbeit zu verbessern und bei einzelnen Projekten wie den modifizierten
Entwicklungsplänen für das Techno Terrain zu kooperieren.
Für die fünf im Wahlprogramm fixierten
Themenfelder konnten Nägele und Scharp zahlreiche Zwischenergebnisse
präsentieren. So sei innerhalb der vergangenen zweieinhalb Jahre erreicht
worden, in allen Wohngebieten Tempo 30 einzuführen, Schulwege durch
Querungshilfen sicherer zu machen, neue Radwege zu installieren und ein
Bekenntnis der Landesregierung zur Stammbahn einzufordern. Es sei verhindert
worden, dass auf dem Seeberg Wohnungen gebaut werden und sich die
Arbeitsgemeinschaft „Der Teltow“ (KAT) zur Entwicklung der Teltowkanalaue zum
Regionalpark bekennt. Mehr Kita-Plätze und eine dritte Grundschule sind weitere
Teile der Halbzeitbilanz. Ebenso die Verhandlungen zur Gründung einer
Betreiber-Gesellschaft für das Bad in den Kiebitzbergen, die im Herbst zum
Abschluss kommen sollen. Dafür ist es notwendig, einen Bebauungsplan für das
Gebiet zu erstellen, was sich bislang als schwierige Herausforderung erwies.
Vor allem die Ideen zur Verkehrserschließung des Areals mit seinen Sportstätten
stößt bislang auf Widerstand und Vorbehalte der Anwohner. Die Haltung der SPD:
„Keine Maximalposition“, so Ortschef Nägele. „Man darf den Bestand der
bestehenden Einrichtungen nicht gefährden und muss Kompromisse mit den
Anwohnern finden.“ Man werde einen Weg finden, „ohne die Kiebitzberge zu
untertunneln“.
Beim Bemühen um den Erhalt der Kammerspiele als Kulturstätte veranlasste das
Ortsparlament Kaufverhandlungen zwischen Gemeinde und Eigentümer. Gegenwärtig
befinden sich die Gespräche in einer Sackgasse (PNN berichteten). „Kommt es
jedoch zu einer Einigung, wird sich die SPD dafür einsetzen, dass die
erforderlichen Finanzen im Haushalt eingestellt werden“, so Scharp. Falls
nicht, werde die SPD dafür eintreten, dass die Gemeinde eine alternative
Kulturstätte etabliert – „vielleicht auf dem Seeberg“, verheißt Nägele.
Mit etwas Selbstkritik reflektierte Fraktionschef Scharp die bauliche
Entwicklung Kleinmachnows. „An einigen Ecken ist zu hoch verdichtet worden.“
Doch für die weitere bauliche Gestaltung des Ortes sei mit dem Erstellen
zahlreicher Bebauungspläne eine solide Grundlage gelegt und Fehlentwicklungen
ein Riegel vorgeschoben worden. Kritisch wolle man auch die Zukunft der
kommunalen Gesellschaften betrachten, um deren Aufgabe und Notwendigkeit in den
vergangenen Monaten immer wieder diskutiert worden ist. Man wolle bewerten,
welche „essentiell wichtig sind und auf welche man verzichten kann“, so Scharp.
Sowohl Nägele wie auch Scharp bezeichneten des Verhältnis zwischen Vorstand,
Ortsverein, Fraktion und SPD-Bürgermeister Wolfgang Blasig als homogen. Es
herrsche Konsensprinzip, betonte Scharp. Peter Könnicke