Potsdamer Neueste Nachrichten 08.06.06
Erde
heizt den Boden
Umweltfreundliche Energie für
Eigenherd-Turnhalle
Kleinmachnow
- Hitzig wurde es um die neue Sporthalle der Eigenherd-Grundschule ja schon,
bevor überhaupt der erste Stein gesetzt wurde. Unzählige politische Debatten,
wie und wo die Halle gebaut werden soll, begleiteten das Vorhaben. Inzwischen
steht der Bau mit seiner auffälligen Fassade aus Holz und Glas, so dass es nun
an der Zeit ist, sich tatsächlich darum zu sorgen, wie das Objekt beheizt wird.
Mit Erdwärme soll ein Teil der Halle versorgt werden. Dazu werden 90 Meter tief ins Erdreich sechs Erdsonden eingebracht, die ein Wasser-Sole-Gemisch durchfließt. Die natürliche Erdwärme von zehn Grad erwärmt dieses Gemisch, mit Hilfe einer Wärmepumpe wird es auf 35 Grad erhitzt. Durch Rohre fließt das Gemisch zurück und wird ebenerdig über einen Verteiler bis zur Halle geleitet, wo der Fußboden und die Sportflächen beheizt werden. Die Wärmepumpe wird über einen Elektromotor betrieben, so dass am Ende aus einem Teil Elektroenergie fünf Teile Wärmeenergie entstehen. Ganzjährig kann so die Halle mit Wärme versorgt werden, insgesamt werden 30 Kilowatt Wärmeleistung der Erde entzogen. Durch die Nutzung von Erdwärme wird die Sporthalle etwa 70 Prozent weniger fossile Brennstoffe benötigen als herkömmliche Objekte. Solarkollektoren auf dem Dach der Halle sichern die Warmwasserversorgung und komplettieren das System der umweltfreundlichen Energienutzung.
Thomas Krüger vom Ingenieurbüro für Haustechnik schätzt, dass sich die Investition in etwa zwölf Jahren amortisiert hat. Die Technik zur Nutzung der Erdwärme kostet etwa 70 000 Euro mehr als eine herkömmliche Gasheizungsanlage.
In einem Leitlinienpapier, in dem Kosten, bauliche Parameter und Nutzungsmodalitäten der Halle fest geschrieben wurden, sprachen sich die Gemeindevertreter auch für Nutzung alternativer Energieträger aus.
pek