Potsdamer Neueste Nachrichten 03.06.06
Kaiserwetter
am Kanal
Freudige Stimmung bei 100-Jahr-Feier Festakt mit Appellen an die Politik
Kleinmachnow/Stahnsdorf - Kaiserwetter
gestern, wie es sich Wilhelm II. vor 100 Jahren wohl gewünscht hätte. Doch
während es am 2. Juni 1906 zur Einweihung des Teltowkanals kalt war und
regnete, zeigte sich gestern der Himmel wolkenfrei. So kamen die Radfahrer, die
am frühen Morgen die Flotte historischer Schiffe auf ihrem Weg von Babelsberg
zur Machnower Schleuse links und rechts des Kanals begleiteten, gut ins
Schwitzen.
Schiffe und Radler kamen gemeinsam in Kleinmachnow an, wo auf der
Schleusenbrücke viele Schaulustige mit einem rauchenden Salut eines alten
Schleppdampfers begrüßt wurden.
Mit einem Bürgerfest wurde am
Nachmittag das Jubiläum gefeiert. Mehr als tausend Besucher flanierten über die
Schleusenbrücke und genossen die tolle Stimmung. Vorführungen der
Wasserschutzpolizei und der Wasserwacht auf dem Teltowkanal, Musik, Theater,
viele Stände von Vereinen und Gewerbetreibenden, historische Kostüme, Besichtigungen
alter Schiffe und offene Türen im Schleusenbauwerk sowie auf dem Gelände der
Wasserbauschule sorgten für abwechslungsreiche Unterhaltung. Als Höhepunkte am
Abend waren ein Konzert mit CITY, eine Licht-Klang-Show und ein Feuerwerk
angekündigt.
Bei einem Festakt am Vormittag der Wasser- und Schifffahrtsdirektion Ost waren
zahlreiche Bundes- und Landespolitiker, Mitglieder der Kommunalparlamente und
Ehrengäste anwesend. Für die Zukunft des Teltowkanals wünschte sich Hartmut
Brockelmann, Leiter des Wasser- und Schifffahrtsamtes Berlin, den „gleichen Mut
und die schöpferische Kraft“ wie sie einst die Erbauer der Wasserstraße hatten.
So wie der geplante Flughafen Berlin-Brandenburg International Hoffnung für den
wirtschaftlichen Aufschwung einer ganzen Region sei, „ist der Teltowkanal von
existentieller Bedeutung für Brandenburgs größten Hafen in Königswusterhausen“,
betonte Brockelmann. Der Amtsleiter wie auch der Präsident der Wasser- und
Schifffahrtsdirektion Ost sowie Brandenburgs Bau-Staatssekretär Reinhold
Dellmann mahnten eine Entscheidung für die künftige Funktion des Kanals als
leistungsfähige Wasserstraße für die Binnenschifffhart an.
Bereits im Vorfeld hatte Potsdams SPD-Bundestagsabgeordnete Andrea Wicklein das
Bemühen der Agenda-21-Bewegung gelobt, die Kanalaue zum Naherholungsraum zu
entwickeln. „Es ist ein ehrgeiziges aber lohnendes Ziel für die drei Kommunen,
ein Konzept für die Teltowkanalaue zu entwickeln – als Regionalpark für
Stahnsdorf, Kleinmachnow und Teltow und Symbol für die Lebensqualität der
Region.“ Zweifellos werde der Teltowkanal für die gewerbliche Schifffahrt seine
Bedeutung behalten. Das setze einen behutsamen und bedarfsorientierten Ausbau
der Schleuse Kleinmachnow voraus. „Nun gehe es darum, zügig eine endgültige Entscheidung
für Kanal und Schleuse zu treffen, damit Planungssicherheit die Realisierung
eines Regionalparks ermöglicht“, so die Bundestagsabgeordnete. pek