Potsdamer Neueste Nachrichten 16.05.06
3. Grundschule lud zum "Tag der offenen Tür"
Kleinmachnow - Man muss schon
hineingehen in das Haus 5 auf dem Seeberg, um verstehen zu können, warum Kinder
hier so gern zur Schule gehen. Denn der denkmalgeschützte Gebäuderiegel, der im
letzten Jahr zur 3. Grundschule ausgebaut wurde wirkt von außen eher trostlos.
So waren auch einige Eltern anfangs skeptisch als sie am Freitag zum „Tag der
offenen Tür“ kamen, um sich über die jüngste Schule des Ortes zu informieren.
Schon im Eingangsbereich weckten viele Fotos vom Schulalltag das Interesse der
Besucher. Denn die Fotos dokumentierten, dass der Unterricht für die 45 Kinder,
die noch in zwei Klassen lernen, nicht nur im Klassenzimmer stattfindet.
Vielmehr wird auf erlebnisorientiertes Lernen Wert gelegt und das findet auch
bei einem Besuch im Wald oder auf der Streuobstwiese statt, wo man Tiere
beobachten und Pflanzen begreifen kann. Ebenso gehörte eine Fahrt ins Berliner
Grips Theater dazu und viele Feste.
Besonders interessiert die Kinder, wie ihre Altersgenossen in anderen Ländern
leben und womit diese am liebsten spielen. Die Lehrerin Martina Kubel
berichtete den PNN, wie beeindruckt sie vor allem von den Autos aus gebogenen
Drähten waren, die afrikanische Kinder gebastelt hatten. Dass mit einfachsten
Mitteln ein Spielzeug kreiert werden könne, sei für viele eine neue Erfahrung
gewesen, die zudem auch noch Spaß gemacht habe als sie es selber probierten.
Gelernt haben sie auch wie man sich auf polnisch, englisch, spanisch und
italienisch begrüßt. Gleichzeitig malten sie die Flaggen anderer Länder und
sahen sich Filme an, die über das Leben der Kinder in fernen Ländern erzählten.
Die Schüler kommen hier so gern zur Schule, erzählt die Lehrerin, dass manche
sogar trotz Krankheit unbedingt zur Schule gehen wollen statt zu Hause zu
bleiben.
Absolutes Lieblingsfach ist Sport, der
meist auf dem Schulhof stattfindet. Auch dort entwickelten die Kinder
Kreativität und pinselten den Bäumen farbige Ringe an. Die heitere Note des
Pausenhofes täuscht jedoch nicht darüber hinweg, dass hier noch mehr
Gestaltungsbedarf ist. Unzufrieden ist deshalb auch Schulleiter Bernd Bültermann,
denn die erforderlichen Bauarbeiten hätten im Frühjahr begonnen werden müssen.
Da Geld dafür bereits im Haushalt eingestellt sei, hätte die Baugenehmigung
schon vorliegen können, wenn durch die Verwaltung rechtzeitig eine
Ausschreibung erfolgt wäre, ärgert er sich, dass dieses Vorhaben nicht mehr in
seiner Amtszeit realisiert werden kann. Denn im neuen Schuljahr wird die Schulleiterin
der Stahnsdorfer Lindenhof Oberschule die 3. Grundschule übernehmen, in der
dann vier Klassen lernen werden. „Immerhin ist der Ball angeschoben“, tröstet
sich Bültermann damit, dass der Ausbau der Dachgeschossebene planmäßig
vorangehe und im neuen Schuljahr der Hort in die oberen Räume ziehen wird. Vor
allem das gute Zusammenspiel zwischen Hort und Schule, betont Bültermann, denn
das half bisher so manchen personellen Engpass zu meistern. Kirsten Graulich