Potsdamer Neueste Nachrichten 11.05.06
"Evangelische Schule zerstört Baumbestand"
Bündnisgrüne Sahlmann kritisiert Bauvorhaben
Kleinmachnow - Bei den Vorbereitungen
für den Bau der evangelischen Grundschule in Kleinmachnow vermisst die
Bündnisgrüne Barbara Sahlmann „einen Aufschrei“ der sonst engagierten Bürger
und Naturschützer. Die Schule entsteht in dem Winkel zwischen Schwarzem Weg und
Oderstraße, nahe des Bäketals. Den erhöhten Bedarf für Schulen in freier
Trägerschaft wolle die Gemeindevertreterin nicht bestreiten. „Aber warum gerade
an diesem Ort?“, fragt sie. „Es wurden schon viele Bäume gefällt, um Platz für
den Schulbau zu schaffen.“
Sahlmann unterstellt dem Bauvorhaben, dass es „ganz geschickt vorbereitet
wurde“. Es liegt direkt an der Ortsgrenze von Kleinmachnow nach Teltow, der erste
Bauabschnitt befindet sich in Teltow, die nächsten Bauabschnitte in
Kleinmachnow, wo sich der geplante Bau im Außenbereich der Gemeinde und im Wald
befindet. Er grenzt an das geschützte Gebiet des Bäketals an, „es werden
dadurch wertvolle Erlen- und Eichenbestände zerstört“, kritisiert Sahlmann.
Während Teltow in Zusammenarbeit mit dem Landkreis schon den ersten
Bauabschnitt genehmigt habe, seien die Kleinmachnower Gemeindevertreter bisher
lediglich in einer nichtöffentlichen Sitzung über den Stand des Verfahrens
informiert worden. „Demnach ist ihre Mitwirkung nicht gefragt, weil der
Landkreis gemeinsam mit der Verwaltung Kleinmachnow schon alle Genehmigungen
vorbereitet hat“, ärgert sich die Abgeordnete.
Dabei gebe es vielfach Grund, das Ortsparlament einzubeziehen, allein die
notwendige Änderung des Flächennutzungsplans wäre eine Diskussion wert. Der fehlenden
politischen Diskurs in der Gemeinde habe zudem zur Folge, dass es keine
ausgewogenen Verkehrskonzepte im Bereich der Schule gebe. Auch bei den Überlegungen,
möglicherweise ein evangelisches Gymnasium in Kleinmachnow zu errichten (PNN
berichteten), sollten die Gemeindevertreter frühzeitig beteiligt werden,
appelliert Sahlmann. Denn es sei ihre nahe liegende Befürchtung, dass ein
Gymnasium in unmittelbarer Nachbarschaft der evangelischen Grundschule
entstehen könnte und somit das sensible Terrain in noch größerem Umfang als
bisher geplant beansprucht werde. Ohnehin favorisiert Sahlmann eine ganz andere
Lösung als Schulneubauten: „Warum bleibt die evangelische Schule nicht in dem
leer stehenden Siemensbau, wo sie sich jetzt schon befindet?“ Das Gebäude würde
sinnvoll genutzt werden und die Zerstörung der Landschaft wäre nicht nötig. pek