Potsdamer Neueste Nachrichten 09.05.06
Mehr Kontrolle nach dem BauKleinmachnow - 260 000 Euro für die
Reparatur eines noch nicht einmal zehn Jahre alten Turnhallendachs, 110 000
Euro Sanierungskosten für eine relativ neue Fassade: Die Kosten, die
Kleinmachnow für die Beseitigung von Baumängeln und Schäden an öffentlichen
Gebäuden ausgibt, die erst in den vergangenen Jahren realisiert worden sind,
gehen in die Hunderttausende. Daher schlägt die CDU-Fraktion im
Gemeindeparlament jetzt Alarm. „Wir brauchen Regeln, wie die Gemeinde ihre
Bauherrentätigkeit nicht nur während sondern auch nach der Bauphase ausübt“, so
Fraktionschef Ludwig Burkardt gegenüber den PNN.
In einer Anfrage an die Gemeindeverwaltung erkundigen sich die Christdemokraten
nun nach der genauen Schadenssumme, die durch Mängel in den vergangenen zehn
Jahren entstanden ist. Addiert werden sollen alle Schadenswerte ab 10 000 Euro
je Baumaßnahme. Auch die Projekte, die durch die gemeindeeigene Planungs- und
Entwicklungsgesellschaft (P & E) verwirklicht wurden, sollen in der Bilanz
aufgenommen werden. In einer Reihe von Einzelangaben sind die entsprechenden
Projekte und deren Schäden darzustellen. So sollen u.a. Planer, Baubetreuer,
ausführende Unternehmen, Art und Höhe der Schäden sowie
Gewährleistungsbürgschaften und -fristen dargestellt werden. „Das ist
sicherlich eine tiefer gehende Untersuchung und möglicherweise auch nur mit
externem Sachverstand zu leisten“, so Burkardt.
Doch sei der Aufwand gerechtfertigt.
Denn „es erweckt den Eindruck, dass wir in Kleinmachnow unter Umständen ein
organisatorisches Problem bei der Bauüberwachung haben“, so der Fraktionschef
der CDU. Offenbar ende die Kontrollpflicht der Gemeinde mit der Abnahme fertig
gestellter Bauprojekte, eine Inspektion vor Ablauf der Gewährleistungspflichten
finde offenbar nicht oder nur unzureichend statt. Denn oft zielen, nachdem
Schäden und Mängel erkennbar werden, Schadensersatzansprüche ins Leere, weil
die Garantiefrist der Bauunternehmen bereits abgelaufen ist. Bei der Küche der
Kita „Ameisenburg“ mussten selbst die notwendig gewordenen Nachbesserungen
nachgebessert werden, weil die Arbeiten nicht ordentlich inspiziert worden
waren.
Die CDU will ihre Anfrage völlig frei von Vorwürfen und Beschuldigungen
verstanden wissen. Es gehe lediglich darum, anhand von Fallbeispielen die
Abläufe zu rekonstruieren, um für die Zukunft erforderliche Vorkehrungen und
Regelungen zu finden. „Derzeit ist Kleinmachnow auf diesem Feld nicht gut
aufgestellt“, urteilt Burkardt. Unter Umständen sei die Bauleitungskompetenz
der Gemeinde unterentwickelt „so dass wir mehr fachlichen Sachverstand für
dieses Tätigkeitsgebiet brauchen“, meint Burkardt.
Bürgermeister Wolfgang Blasig (SPD) hatte sich bereits zu Jahresbeginn, als die
akuten Mängel am Turnhallendach der Steinweg-Grundschule offenbar wurden, für
eine Diskussion offen gezeigt, ob die Gemeinde sich einen zusätzlichen
Baubetreuer leisten soll. Dieser würde Bauvorhaben und die Einhaltung
ausgeschriebener und vergebener Leistungen überwachen. Man müsse sich über
Kosten und Nutzen einer solchen Stelle im Klaren sein, so Blasig. Mit der
Antwort auf ihre Fragen will die CDU-Fraktion diese Klarheit gewinnen.