Potsdamer Neueste Nachrichten 03.05.06
Löwenstark trotz Supermarkt Bäkemühle-Team gewann Kochweltcup in Singapur
Kleinmachnow - Der Löwe ist nur auf Durchreise. In ein paar
Tagen soll er seinen endgültigen Platz im Trophäenschrank des Köche-Verbands in
Frankfurt am Main einnehmen. Doch bis dahin blickt er im Kleinmachnower
Restaurant Bäkemühle auf die dort arbeitenden Köche hinab – zwei von ihnen
haben die Statue aus Singapur mitgebracht.
Dort fand in der vergangenen Woche die „Battle of the Lion“ statt, einer der
fünf wichtigsten internationalen Kochwettbewerb. Die Nationalmannschaft der
Köche Deutschlands hat den Weltcup gewonnen – das erste Mal seit zwölf Jahren.
Teammanager ist der 28-jährige Sputendorfer Ronny Pietzner, zu den zwölf Singapur-Siegern
gehört Manuel Götze, Küchenchef der Bäkemühle. Beide sind erst am Sonntag aus
Asien zurückgekehrt.
Der Kochwettbewerb habe das Team vor große Herausforderungen gestellt, sagt Pietzner.
In Singapur sind derzeit Tag und Nacht etwa 35 Grad Hitze – ein ermündendes
Klima. Dazu kamen Logistikprobleme: Ganze Kisten voller Ausrüstung waren am
Flughafen in Frankfurt (Main) stehen geblieben, Warenbestellungen vor Ort
trafen nicht ein. „Es hat fast alles gefehlt, wir mussten im Einzelhandel
einkaufen.“ Das lang vorbereitete Drei-Gang-Menü für den Wettbewerb in der
warmen Küche entstand also mit Zutaten aus Singapurer Supermärkten, ebenfalls
die „kalte“ Präsentation auf 30 Platten. Dem Erfolg des jungen Teams – das
Durchschnittsalter liegt bei 25 Jahren – taten diese Unwägbarkeiten aber keinen
Abbruch. Es qualifizierte sich neben den Mannschaften aus der Schweiz und
Singapur für das Finale. „Da zählt nur eins: Entweder man kann kochen, oder man
kann es nicht“, sagt Pietzner. Denn alle Finalisten bekommen einen „Warenkorb“
mit Zutaten, aus diesen mussten die Profiköche in nur einer Stunde ein
Drei-Gang-Menü für 50 Leute zusammenstellen und dies in vier Stunden
zubereiten. Das deutsche Team fand die nach Meinung der Juroren kulinarisch
anspruchsvollste Lösung. Auf dem Erfolg ausruhen kann sich die Mannschaft
allerdings nicht: Im November findet die Köche-Weltmeisterschaft in Luxemburg
statt. „Dafür fangen wir in zwei Wochen mit dem Training an“, so der
Teammanager. Dann steht der Singapur-Löwe längst in der Glasvitrine. SCH