Potsdamer Neueste Nachrichten 18.04.06
Zugang zum Freibad für Fußgänger
erleichtern!
Bei der Anhörung zur Verkehrsproblematik im Wohngebiet um die Kleinmachnower
Kiebitzberge war eines unstrittig: Eine verkehrsplanerische Lösung für die
Anbindung des Freibades Kiebitzberge und des Sportforums ist seit einem
Jahrzehnt überfällig. Die Ursachen für den heutigen Zustand liegen bei der
Gemeindevertretung, die mit dem Beschluss zum Bau des Sportforums keinen
Bebauungsplan mit integriertem Verkehrs- und Grünordnungsplan beschlossen
hatte. Außerdem bei der Genehmigungsbehörde, die eine Baugenehmigung erteilte.
Auch die Anwohner behinderten durch ihre Hysterie die sachliche
Auseinandersetzung. Zudem tragen der Verwaltungschef und das Bauamt der
Gemeinde einen Teil der Verantwortung.
Wir müssen uns bewusst sein, dass die Anwohner des Thomas-Müntzer-Damms durch
die Wende mit neuen Verkehrsströmen einer enormen Belastung ausgesetzt wurden:
Bis zu 800 Fahrzeuge wurden anfangs dort gezählt. Diese Belastung wurde zwar
deutlich verringert, indem die Straße lärmmindernd ausgebaut wurde. Trotzdem
ist die Lärm- und Staubbelastung dort jetzt noch sehr hoch und kann nur
gedämpft werden, indem wir auf das Auto verzichten.
Die Belastung durch die Anbindung des
Sportforums über die Max-Reimann-Straße ist gegeben, aber im Vergleich zum Thomas-Müntzer-Damm
als mäßig einzustufen. Wenn Zählungen der Anwohner 80 bis 100 Fahrzeuge pro
Stunde registrieren, dann ist dies für eine Anliegerstraße ein mittlerer Wert,
der als normal hinzunehmen ist. Durch eine glatte Asphaltdecke und 30
Stundenkilometer könnten in der Max-Reimann-Straße die Laufgeräusche der Autos
weiter gesenkt werden. Jedoch ließ die Diskussion eine solche Einschätzung der
Anwohner nicht erkennen.
Schwieriger ist die Lösung der Verkehrsprobleme für das Freibad, da in
Spitzenzeiten weit über 2000 Besucher an einem Tag kommen. Sowohl durch das
rücksichtslose Verhalten manch eines Badbesuchers als auch durch die
unübersichtliche Stellplatzsituation entstehen unnötige Belastungen. Hier sind
folgende Lösungsschritte als zweckmäßig zu bedenken, abzuwägen und nach
Beschluss auch zu realisieren: Ein veränderter Freibad-Eingang von Süden sollte
festgelegt werden. Bis zum neuen Eingang sollten die Badbesucher nur zu Fuß
gehen können. Besuchern aus Teltow und Zehlendorf sollte der Umstieg auf den
Bus erleichtert werden, indem die Busse signalisieren, ob sie am Bad halten.
Die Bus-Haltstelle ist an die Ramrathbrücke zu verlegen. Fahrradständer sind zu
erweitern und unmittelbar vor dem Eingang des Freibades anzulegen, Parkplätze
für Autos sollten gebührenpflichtig angeboten und mit einem Verkehrsleitsystem
über die Zufahrtsstraßen (Thomas-Müntzer-Damm, Warthestraße) erreichbar sein.
Der Parkplatz an der Ramrathbrücke ist aufzuwerten und durch ein Parkdeck zu
ergänzen, auch Parkplätze im Techno-Terrain-Teltow sowie im Bereich des
Landratsamtes sollten in die Planung und das Leitsystem einbezogen werden. Das
Verkehrskonzept sollte auch unter dem Aspekt der Regionalplanung, der
demografischen Entwicklung und der Zukunftsfähigkeit von Infrastrukturlösungen
betrachtet werden. Deshalb müssten die Radwegeverbindungen entlang des
Teltowkanals neu geschaffen und entlang der Hauptverkehrsstraßen gut
ausgeschildert und nutzbar gestaltet werden. Wenn Bürger fordern, dass nur
Anliegerverkehr zuzulassen sei, dann agieren sie nicht nur realitätsfern, sie
stellen ihr persönliches Anliegen vor das der Allgemeinheit. Aber ein Anspruch
auf Toleranz und soziale Verträglichkeit beginnt bereits bei der Diskussion um
den Freibadstandort und der Nutzung des Sportforums.
Axel Mueller, Kleinmachnow