Potsdamer Neueste Nachrichten 18.04.06

Schön gerechnet

Internationale Schule kritisiert bisherige Verkehrsplanung für den Seeberg und bietet ihre Hilfe an

Von Peter Könnicke

Kleinmachnow - Die Berlin Brandenburg International School (BBIS) bietet der Gemeinde Kleinmachnow bei der schwierigen Verkehrserschließung des Seebergs die Hand zur Hilfe an. „Uns ist bewusst“, so heißt es in einem Schreiben des Schulmanagments an Bürgermeister Wolfgang Blasig sowie alle Gemeindevertreter, „dass die vorgelegte Verkehrsplanung für die BBIS die finanziell günstigste Lösung sein könnte. Die BBIS ist aber bereit, auch aufwändigere Lösung zu erwägen.“ So könne eine übermäßige Belastung des Ortszentrums, die nach der jetzt vorgelegten Planung sicher zu erwarten sei, verhindert werden. Nach gegenwärtigen Vorstellungen soll der Seeberg ausschließlich über den östlichen Adolf-Grimme-Ring zu erreichen sein (PNN berichteten).

Bereits im Vorfeld des jüngsten Hauptausschusses hatten sich Schulmanager Burkhard Dolata und BBIS-Direktor Thomas Schädler an die Ortspolitiker gewandt und gebeten, der vorliegenden Idee nicht zuzustimmen. Vergeblich: mehrheitlich stimmte der Hauptausschuss der bislang angestrebten Verkehrsführung zu – wenn auch unter der Einschränkung, die Belastbarkeit der Kreuzung zwischen Adolf-Grimme-Ring und Förster-Funke-Allee nochmals zu prüfen. Nach Ansicht der BBIS ist dies auch dringend notwendig. Denn eine von der Schule selbst in Auftrag gegebene Überprüfung weicht deutlich von den Annahmen ab, die bislang für das zu erwartenden Verkehrsaufkommen für den Seeberg gemacht worden sind. „Viele der getroffenen Annahmen sind viel zu günstig“, mahnen daher die BBIS-Vertreter. Teile der künftigen Entwicklung seien bisher unberücksichtigt geblieben, „eine ausreichende Bemessung des Anschlusses an das übergeordnete Straßennetz findet nicht statt“, so die Kritik.

In den zurückliegenden Fachausschüssen der Gemeindevertretung hatte der von der Gemeinde beauftragte Verkehrsplaner Herbert Staadt für den Seeberg mit den drei geplanten Schulen und weiteren Bildungseinrichtungen ein tägliches Verkehrsaufkommen von 3200 Fahrzeugen prognostiziert. Die Kreuzung Förster-Funke-Allee und Adolf-Grimme-Ring würde vor allem in morgendlichen Spitzenzeiten mit stündlich 300 Autos belastet, was zu einer mittleren Wartezeit von 45 Sekunden führen würde. Staadt selbst: „Es wäre die praktische Kapazitätsgrenze erreicht.“ Das Büro „Hoffmann-Leichter“, das im Auftrag der BBIS tätig geworden ist, geht von anderen Annahmen aus. Demnach würden weniger Kinder mit den Bussen der BBIS kommen, als Stadt annimmt, die Zufahrt über die Straße Am Hochwald bei weitem nicht in dem Ausmaß genutzt wie angenommen und der Lkw-Anteil höher sein als in den bisherigen Ansätzen. Zu optimistisch sei zudem die Annahme, dass im Schnitt 1,5 Schüler und zwei Kita-Kinder in den Autos sitzen, die zu den Schulen oder zum Waldorf-Kindergarten fahren. Die aufgeführten Differenzen ließen ein deutlich höheren Verkehrsaufkommen erwarten als bislang prognostiziert. Die von der BBIS beauftragten Planer kommen zu dem Ergebnis, dass die Untersuchungen, die zu einer Entscheidung für den Adolf-Grimme-Ringe als alleinige Seeberg-Zufahrt führten, „nicht ausreichend“ sind..

Bislang hatte die BBIS als „Vertragspartner und Eigentümer des Seebergareals“ keine Gelegenheit, „zu den gravierenden Planungsvorschlägen eine Stellungnahme abzugeben“. Das habe „erstaunt und verwundert“, so Schulleiter und Manager. Doch strebe die Internationale Schule eine „sachgemäße Verkehrsplanung für alle Beteiligten an“, so dass sich mit dem Seeberg „harmonisch in die Gemeinde integrieren kann.“