Keine neuen Ideen zur Regelung des Verkehrs
Kleinmachnow - Eine Enttäuschung war für
die Anwohner aus den Kiebitzbergen der Mittwochabend. Kleinmachnows
Bürgermeister Wolfgang Blasig hatte sie eingeladen, um ihnen die
Verkehrsplanung für das Wohnviertel und somit die Erschließung für das
Sportforum und das Freibad vorzustellen. Doch statt der erwarteten Vorschläge,
wie man den Verkehr für das reine Wohngebiet verträglich gestalten kann, wurde
Bekanntes und bereits in den parlamentarischen Gremien Abgelehntes präsentiert.
Vorgeschlagen wurde der Ist-Zustand: Die Zufahrt zu den Sport- und
Freizeitstätten soll über die Reimann-, die Ausfahrt über die Fontanestraße
erfolgen. „Damit will man den Status Quo legalisieren“, schimpft Sibylle
Schmidt von einer Bürgerinitiative, die sich jetzt aus Anwohnern der vier
Siedlungsstraßen gebildet hat. „Das ist die Zementierung des gegenwärtigen
Konflikts“, urteilt Peter Weis von den „Bürgern für gute Lebensqualität in
Kleinmachnow (BIK).
Mit dem Bebauungsplan „Kiebitzberge“, an dem die Bewohner durch den Info-Abend
am Mittwoch frühzeitig beteiligt werden sollten, will man Versäumnisse heilen,
die in der Vergangenheit gemacht wurden. Denn für den Bau des Sportforums in
den Kiebitzbergen gibt es keine Baugenehmigung, ein B-Planverfahren wurde nie
durchgeführt, folglich wurde nie eine Verkehrskonzeption erstellt, an der die
Anwohner hätten mitwirken können. Konsequenz: Der Verkehr nahm zu, suchte sich
lange Zeit unkoordiniert seinen Weg durchs Karree und wurde zur Belästigung für
die Anwohnerschaft. Ein Anwohner klagte gegen die fehlende Baugenehmigung, das
Verfahren ist noch immer bei Gericht anhängig.
Inzwischen hat die Gemeinde den
Verkehrsplaner Herbert Staadt beauftragt, eine Verkehrskonzeption für die
Kiebitzberge zu entwickeln. Staadt plant bereits die verkehrliche Erschließung
des Seebergs. Zwar skizzierte er vorgestern eine Reihe von – bereits bekannten
– Alternativen, wie eine Erschließung des Gebietes über das Astrongelände oder
über eine Brücke über den Teltowkanal. Doch halten selbst Planer und Gemeinde
die Ideen für unrealistisch, weil sie zu teuer sind.
Vermisst haben die Anwohner eine Auseinandersetzung mit einem Vorschlag der
BIK. Der Wählerverein hat in seinem Ideenpapier „Kibietzpark“ angeregt,
sämtlichen Verkehr aus dem Viertel zu verbannen, indem man ein Parkdeck an der Rammrathbrücke
vor dem Karree baut und den bisherige Parkplatz unmittelbar vor dem Sportforum
aufgibt, denn dieser provoziere in erster Linie überhaupt erst den Verkehr
durchs Viertel. Was BIK-Aktivist Weis verwundert: „Bislang kannte der Planer
unseren Vorschlag überhaupt nicht.“ Für Sibylle Schmidt von der
Bürgerinitiative verstärkt sich dadurch der Eindruck, „dass man uns nicht ernst
nimmt und die möglichst billigste Lösung haben will.“
Erkenntnis des Abends: „Es gibt nach wie vor kein Konzept“, so Peter Weis,
„dass die Situation in den Kiebitzbergen wirklich befriedet.“ Peter Könnicke