Potsdamer Neueste Nachrichten 13.03.06

Schule & Vereine

Zu: "Viele wollen ans Gymnasium", 10.3.

Schon jetzt zeigen die Anmeldungen für die weiterführenden Schulen in der Region Teltow/Stahnsdorf/Kleinmachnow, dass an den Gymnasien weitaus mehr Plätze nachgefragt werden, als zur Verfügung stehen. Die Oberschulen dagegen werden nur gering nachgefragt

Wahrscheinlich ist in diesem Jahr zum ersten Mal der Punkt erreicht, dass bei einigen oder sogar bei vielen Kindern sowohl Erst- als auch Zweitwunsch nicht erfüllt werden können. Werden diese Kinder nun zwangsweise an eine Oberschule oder Gesamtschule gegen den Wunsch der Eltern verwiesen? Ich fände es tragisch, wenn gute Schüler mit Gymnasialempfehlung auf Grund eines zu geringen Angebotes in unserer Region nicht auf eine Schulform ihrer Wahl wechseln könnten. Warum wird das hohe Bildungspotential bei den Kindern dieser Region nicht gesehen? So werden Eltern in der Öffentlichkeit als „zu ehrgeizig“ diffamiert. Ich frage mich, warum sich die Leitungen der Grundschulen nicht für ihre Schüler einsetzen und öffentlich dazu stehen, dass es hier überdurchschnittlich viele gute Schüler gibt.

Warum erweckt die Politik überwiegend den Eindruck, als wolle sie die Zahl der Übergänge auf ein Gymnasium möglichst klein halten, wo doch in anderen Verlautbarungen ständig die Wichtigkeit der Bildung betont wird? In der Region Teltow gibt es durch den großen Zuzug junger Familien sehr viele Kinder. Doch hier, wo Kinder im Gegensatz zu anderen Regionen da sind, ist von Politikerseite vom „Kinderberg“ die Rede, von dem man wohl hofft, dass er sich bald wieder abbaut und nicht zu hohe Kosten verursacht. Was mit den „lebendigen Bestandteilen“ dieses Kinderberges passiert, ob diese alle Chancen erhalten, die ihnen zustehen, ist meines Erachtens zweifelhaft.

Deshalb halte ich es für unabdingbar, ein drittes Gymnasium in der Region in Trägerschaft der drei Orte Stahnsdorf/Teltow/Kleinmachnow zu etablieren , wie es der Landkreisabgeordnete Klocksin (SPD) in einem Interview vorgeschlagen hat.Hierfür böte sich zum Beispiel die Umwandlung der Lindenhof-Oberschule in Stahnsdorf an, die in diesem Jahr „nur ein knappes Duzend“ Anmeldungen hat.

Es wäre sehr schön, wenn die CDU als die Partei, die sich in Kleinmachnow stark für die Weiterentwicklung der Gymnasien einsetzt, auch von der SPD in Zukunft unterstützt würde. Eine Region, die heutzutage ihr vorhandenes Bildungspotential nicht nutzt, sondern die Eltern, die eine gymnasiale Bildung für ihr Kind wünschen, massenhaft an Privatschulen verweist, oder ihnen das Ummelden nach Berlin nahe legt, verdient es nicht, als regionaler Wachstumskern ausgewiesen zu werden.

Ursula Kühn, Kleinmachnow