Potsdamer Neueste Nachrichten 09.03.06

 

Lauter ist teurer

Teltow hat Kleinmachnow bei den Grundstückspreisen überholt / Höchste Preise am Heinersdorfer Weg

Teltow - Teltow hat den teuersten Grundstückspreis im Landkreis Potsdam-Mittelmark und damit Kleinmachnow, den langjährigen Spitzenreiter in Sachen Immobilienpreise, abgelöst. Wie Wilk Mross, Vorsitzender im Gutachterausschuss für Grundstückswerte im Landkreis Potsdam-Mittelmark, am Mittwoch bei einem Pressegespräch in Teltow über die aktuellen Bodenrichtwerte sagte, muss man für einen Quadratmeter im Teltower Wohnpark Heinersdorfer Weg 260 Euro bezahlen. In Kleinmachnow kostet der teuerste Quadratmeter derzeit 250 Euro.

Wie Mross erklärte, sei der hohe Preis durch die Anbindung Teltows an die S-Bahn zu erklären. „Wer im Heinersdorfer Weg baut oder ein Haus gekauft hat, der schätzt den kurzen Weg zum S-Bahnhof und lässt sich das auch etwas kosten.“ Entgegen mancher Annahmen, durch die Lärmbelastung würden die Grundstücke an Wert verlieren, zählen sie in Teltow mit zu den begehrtesten.

Im vergangenen Jahr wurden im Landkreis Potsdam-Mittelmark insgesamt 3748 Grundstücksverkäufe registriert. Damit ist die Zahl im Vergleich zu 2004 um zehn Prozent gestiegen. Allein 2560, 500 mehr als 2004, verteilen sich auf Teltow, Kleinmachnow, Werder und Nuthetal, dem so genannten Speckgürtel um Potsdam und Berlin. Für Grundstücke, Häuser oder Eigentumswohnungen wurden 2005 insgesamt 349 Millionen Euro ausgegeben, davon allein 284 Millionen im Speckgürtel. „Das ist einen Steigerung um 13 Prozent im Vergleich zu 2004“, so Mross. Mit 5823 Hektar wurden im vergangenen Jahr 25 Prozent mehr Landwirtschafts- und Forstfläche im Landkreis verkauft als 2004.

Dass der Wegfall der Eigenheimzulage zum 1. Januar 2006 viele Unentschlossene im vergangenen Jahr doch noch zum Haus- oder Grundstückskauf bewegte, sieht Mross nicht. „Wer bauen will, der baut auch ohne Eigenheimzulage.“ Und gebaut werde im Speckgürtel seit Jahren auf gleichbleibend hohem Niveau.

Ein sich abzeichnender Trend, so Mross, seien die fallenden Quadratmeterpreise für die Wohnparks am Rande der Ortschaften. Bezahlte man 2004 im Wohnpark Am Schwalbenpark in Werder noch 130 Euro für den Quadratmeter, sind es jetzt 110 Euro. Mross nennt diesen Preisrückgang „normal“. Nach der Wende seien die erschlossenen Wohnparkgebiete begehrt gewesen, da in den Ortschaften die Infrastruktur oftmals noch sanierungsbedürftig war. Das sei mittlerweile kaum noch der Fall. „Darum gleichen sich die Quadratmeterpreise in den Wohnparks denen in den Ortschaften an“, so Mross.

Ein weiterer Trend, den Wilk Mross als bedenklich bezeichnete, sei der Rückgang der Haus- oder Grundstücksverkäufe außerhalb des so genannten Speckgürtels. „In der Gemeinde Niemegk wurde im vergangenen Jahr kein einziger Kauf getätigt.“ Wer baue oder sich ein Haus kaufe, der tue dies in der Nähe von Potsdam oder Berlin.

Insgesamt hat der Gutachterausschuss 323 Grundstückspreise für „baureifes Land“ ermittelt. Davon 244 in historisch gewachsenen Ortslagen, 62 in Wohnparksiedlungen und 17 in Gewerbegebieten. Diese unverbindlichen Bodenrichtwerte liegen in Kleinmachnow zwischen 120 und 250 Euro pro Quadratmeter, in Teltow zwischen 90 bis 260, in Stahnsdorf zwischen 90 bis 170 und in Bergholz-Rehbrücke zwischen 90 und 190 Euro pro Quadratmeter. Erstmals sind jetzt 38 Richtwerte für Grundstücke in zehn Gemeinden ermittelt worden. Wie Mross erklärte, sollen diese Richtwerte zur Information der Bürger dienen und gleichzeitig Transparenz auf dem Grundstücksmarkt schaffen sollen.

Wer einen Grundstückskauf plant, kann sich beim Fachdienst Kataster und Vermessung telefonisch über zu erwartende Kosten informieren. Doch gelte hier der Grundsatz, so Mross: „Je kleiner die Fläche, desto größer der Quadratmeterpreis.“ Wer sich ausführlicher über die Grundstückspreise im Landkreis informieren will, kann in der Teltower Geschäftstelle des Gutachterausschusses, Lankeweg 4, für 30 Euro die neue Bodenrichtwertkarte für Wohnland und Landwirtschaft erwerben. Dirk Becker