Potsdamer Neueste Nachrichten 22.02.06
Auf
den Weg gebracht
Doch Zeit für Kanalauen-Projekt wird knapp
Teltow - „Wege verbinden“, lautet das
Motto der neu gegründeten Interessengemeinschaft Teltowkanalaue, die am Montag
ins Hotel Courtyard in Teltow eingeladen hatte, um ihr Projekt vorzustellen.
Die Kanalaue, die die Gemeinden Teltow, Kleinmachnow und Stahnsdorf miteinander
verbindet, sei bisher von den Planern vernachlässigt worden, konstatierte
Initiativensprecher Manfred Kühn vom Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND).
Als Initialzündung soll nun bis zur Jubiläumsfeier „100 Jahre Teltowkanal“ am
2. Juni noch ein Teil dieser Wege ausgebaut werden. Doch wird die Zeit knapp.
Teltows Agendachefin Elisabeth Camin-Schmid hofft, dass in den nächsten zwei
Monaten die erforderlichen Planungen für den Teltower Abschnitt auf den Weg
gebracht werden. Danach sollen die Arbeiten von ABM-Kräften oder
Ein-Euro-Jobbern ausgeführt werden, so Camin-Schmid. Bedarf für das Projekt sei
ihm bisher jedoch noch nicht signalisiert worden, sagte den PNN Michael
Belkner, der in der Stadtverwaltung für die Koordination der Arbeitskräfte
zuständig ist. „Wir sind aber bereit, das Vorhaben zu unterstützen, wenn uns
der Umfang der Arbeiten konkret benannt wird“, sagte er. Schwierig könnte es
allerdings werden, den kurzfristigen Termin bis zum 2. Juni einzuhalten, meinte
Belkner.
Handlungsbedarf besteht, denn nur der
ehemalige Mauerweg von Lichterfelde bis zur Altstadt ist als Rad- und Wanderweg
nutzbar, aber der Bereich zwischen der einstigen Teltowwerftbrücke und der
Rammrathbrücke nur schwer zugänglich. Auch an der Kleinmachnower Friedensbrücke
ist der Uferweg zu beiden Seiten nicht erschlossen, nur einige Reste der alten
Treidelbahnwege sind noch vorhanden. Trampelpfade zu beiden Seiten, verweisen
jedoch darauf, dass hier bereits ein großer „Nutzungsdruck“ entstanden ist,
trotz der Hinweisschilder, hier sei „Kein öffentlicher Weg“.
Seit Ende letzten Jahres sind zumindest am Stolper Weg in Kleinmachnow die
ersten Arbeitskräfte der Gemeinnützigen Beschäftigungsgesellschaft Teltow
dabei, trockene Äste und Windbruch im Uferbereich zu beseitigen. Wolfgang Hirte
von der Kleinmachnower Agenda-Initiative „Wandern und Touristik“ erklärte den
PNN: „Vor einem Jahr haben wir das geplant und bis die Maßnahme Ende Oktober
genehmigt wurde, war viel Papier zu bewältigen“. So musste neben der Unteren
Naturschutzbehörde auch die zuständige Forstbehörde in Belzig dem Projekt
zustimmen. Vorerst werden aber nur die engen Trampelpfade etwas verbreitert,
damit sie auch in den nächsten Jahren noch begehbar sind. Dabei helfen an den
Wochenenden die Gruppen der Lokalen Agenda und die Mitglieder des BUND.
Mit ihrer Initiative wollen sie Anschubarbeit für das gemeinsame regionale
Gesamtkonzept leisten, dass Wege bis zum Griebnitzsee vorsieht. Außer Uferwegen
geht es auch um ein Wegenetz, das interessante Landmarken wie den Stahnsdorfer
Südwestkirchhof, die Hakeburg und die Teltower Altstadt miteinbezieht.
Vorgeschlagen wurden in der Diskussion auch der Waldweg Dreilinden und der
Buschgrabenweg. Potenziale habe ebenfalls die Kleinmachnower Weinbergsiedlung
wie Michael Lippoldt von der Bürgerinitiative „Weinberg sind Wir“ anmerkte. Auf
ein noch unerschlossenes Kleinod in der Kanalaue verwies zudem die neue
Seehofer Initiative „Wir in Seehof“, die sich ebenfalls in die
Interessengemeinschaft einbringen will.
Eine weitere Idee kam von Gärtnermeister Georg Heinze, der anregte, einige
botanische Besonderheiten wie Sumpfzypressen und Urwald-Mammutbäume entlang der
Wege anzupflanzen. Keineswegs seien das fremdländische Gehölze, da sie bereits
vor der Eiszeit hier heimisch waren, betonte Heinze. „Wir gewinnen an Fahrt“,
so das Fazit von Manfred Kühn für diesen Abend. Doch bevor viele dieser Ideen
umgesetzt werden können, verwies er darauf, dass erst einmal die Kommunale
Arbeitsgruppe „Der Teltow“ am 8. März der aktuellen Projektskizze zustimmen
müsse. Kirsten Graulich