Potsdamer Neueste Nachrichten 10.02.06

 

Kostenplan für Seeberg-Schule verlangt

Solange es keine Kalkulation für den Ausbau des Schulgebäudes gibt, fließt kein Geld

Kleinmachnow - Für den weiteren Ausbau der Seeberg-Grundschule in Kleinmachnow sollen in diesem Jahr 700 000 Euro ausgegeben werden. Allerdings ist das Geld zur Zeit gesperrt. Solange kein Plan vorliegt, der die künftigen Kosten und Finanzierungswege aufzeigt, darf die Summe nicht verwendet werden. Zudem soll ein Nutzungskonzept für die dritte kommunale Grundschule erarbeitet werden. Die Unterlagen werden derzeit vom Ingenieurbüro „Basler & Partner“ erstellt.

Die Schule wurde im vergangenen August im Haus V des Ensembles der ehemaligen Reichspostbauten eröffnet. Seitdem wird in zwei ersten Klassen auf dem Seeberg unterrichtet, mit Beginn des nächsten Schuljahres sollen zwei weitere Klassen hinzukommen. Doch ist um die Notwendigkeit einer dritten Grundschule in Kleinmachnow lange und heftig gestritten worden. Während vor allem die CDU und auch die SPD vehement für eine Erweiterung der Schullandschaft plädierten, mit einem weiteren Schulstandort die Attraktivität Kleinmachnows erhöhen und vor allem die bestehenden Schulen entlasten wollten, stritten die Gemeindevertreter der PDS, Lokalunion und PRO Kleinmachnow den Bedarf ab.

Dass nun die Mittel gesperrt sind, deutet PDS-Fraktionschef Klaus-Jürgen Warnick als den Beginn des Rückzugs von dem Schulprojekt. „Da wird versucht, den Rückwärtsgang einzulegen, ohne das Gesicht zu verlieren“, so Warnick, der die dritte Grundschule als „Millionengrab“ sieht. Nur ein neuer Zuschnitt der Schulbezirke ermögliche es, dass genug Kinder an der Seeberg-Schule angemeldet werden. Auch Matthias Kleemann von PRO Kleinmachnow orakelt: „Die Kosten laufen uns weg wie nichts. Jetzt sind wir bei 1,4 Millionen Euro für gerademal vier Klassen.“

Als „böse Panikmache“ weist SPD-Gemeindevertreter und Seeberg-Schulleiter Bernd Bültermann die Angriffe zurück. Die Spekulationen, die dritte Schule würde nicht gebraucht, „sind in den nächsten Wochen hoffentlich vom Tisch“, so Bültermann. Dann liegen die Zahlen für die Schulanmeldungen vor: Bis 17. Februar müssen alle Schulanfänger in den Schulen registriert sein. Laut mittelmärkischer Schulentwicklungsplanung sind 60 Abc-Schützen auf dem Seeberg zu erwarten. Aufgrund der großen Räume seien Klassenstärken mit 27 bis 28 Kinder zumutbar. Insgesamt werde in Kleinmachnow eine „gleichmäßig gute Verteilung“ für alle drei Grundschulen erwartet, so Bültermann.

Auch der CDU-Abgeordnete und Vorsitzende des Sozialausschusses, Guido Beermann, hält Warnicks und Kleemanns Kritik für „Polemik“. Das Geld für den Ausbau des Schulgebäudes sei nur deshalb gesperrt worden, um zuvor einen Überblick und Kontrolle über die künftigen Kosten zu gewinnen. „Das ist eine haushaltstechnische aber keine politische Angelegenheit“, betont Beermann. „Es ist normal, dass wir wissen wollen, wie viel was kostet.“ Bei der Seeberg-Schule mache man da keine Ausnahme.

Gleichwohl habe man einen Kosten- und Finanzierungsplan erwartet, bevor mit erheblichen Beträgen geplant wird und um den Ausbau vor dem Einzug der neuen Schüler realisiert zu haben. Bislang sei das alles „sehr diffus“, bemängelte WIR-Gemeindevertreterin Angelika Scheib im jüngsten Sozialausschuss. „Das ist keine ideale Projektsteuerung.“ Die Sitzung des Gremiums am kommenden Montag soll mehr Klarheit bringen: Zum einen werden klare Zeitabläufe für den Schulausbau erwartet, zum anderen soll es erste Berichte zu den Schulanmeldungen geben. Peter Könnicke