Potsdamer Neueste Nachrichten 31.01.06
Text für "Ort der
Erinnerung"
Gedenkstätte soll 2006 eingeweiht werden
Kleinmachnow
- Nach langen Diskussionen und mehreren Anläufen haben die Kleinmachnower
Gemeindevertreter nun einen Text für die Erinnerungstafel beschlossen, die den
„Ort der Erinnerung“ erklären soll. Die Gedenkstätte ist am Stahnsdorfer Damm
auf den Fundamenten zweier Baracken errichtet worden, die zum ehemaligen
Zwangs- und Fremdarbeiterlager der Dreilinden Maschinenbau GmbH während des
Zweiten Weltkrieges gehörten.
Nach einer Bewertung der Autorin und Historikerin Angela Martin, die sich lange
mit der Geschichte des Lagers und dessen Insassen beschäftigt hat,
befürworteten die Abgeordneten nun folgenden Text: „Hier befand sich während
des Zweiten Weltkrieges das Zwangsarbeiterlager der Dreilinden Maschinenbau
GmbH, einer Firma des Boschkonzerns. Mehr als 2000 Menschen lebten hier
zusammengepfercht in 50 Holzbaracken: Kriegsgefangene, Zwangsarbeiter und
Zwangsarbeiterinnen verschiedener Nationen, einige mit ihren Kindern. Sie
mussten Flugzeugteile für die deutsche Luftwaffe herstellen. In einer
benachbarten großen Fabrikhalle, die durch einen elektrisch geladenen
Stacheldrahtzaun abgetrennt war, befand sich ein Außenlager des
Konzentrationslagers Sachsenhausen. Hier arbeiteten unter großen Entbehrungen
etwa 760 weibliche Häftlinge. Mit wenigen Ausnahmen waren es Polinnen, die
während des Warschauer Aufstandes 1944 nach Deutschland verschleppt worden
waren. Im April 1945 wurden diese Frauen zurück ins Stammlager Sachsenhausen
geschickt. Von dort mussten sie den berüchtigten Todesmarsch antreten.“
Der „Ort der Erinnerung“ soll 2006 offiziell eingeweiht werden. pek