Potsdamer Neueste Nachrichten 28.01.06

 

Hallentür ein Spalt breit offen für Vereine

Nach Beschluss der Gemeindevertreter werden nun Öffnungszeiten für Eigenherd-Sporthalle erarbeitet

Kleinmachnow - Die Kleinmachnower Gemeindevertreter haben an der neuen Eigenherd-Sporthalle die Tür einen Spalt breit für Vereine geöffnet. Am Donnerstag entschieden sie , dass der Bebauungsplan für das Vorhaben geändert werden soll, um eine Nutzung für Vereine auch rechtlich festzuschreiben. Bislang sehen die Planungsunterlagen vor lediglich eine schulsportliche Nutzung der Halle vor. Nach namentlicher Abstimmung jedes einzelnen Gemeindevertreters votierte eine Mehrheit dafür, dass die Verwaltung nun Öffnungszeiten erarbeitet, die auch Vereinen das Sporttreiben unterm Hallendach erlaubt. Zudem sollen die baulichen Veränderungen, die für ein abendliches und womöglich auch samstägliches Training nötig sind, ohne dass die Nachbarschaft gestört wird, in den Plänen skizziert werden.

Da die im Bau befindliche Sporthalle in einem reinen Wohngebiet entsteht – die geringste Entfernung zum nächst gelegenen Wohngrundstück beträgt lediglich acht Meter – ist eine Vereinsnutzung bislang ausgeschlossen worden. Dennoch entwickelte sich ein starkes Interesse von Freizeitsportlern an einer Nutzung der Halle. Auch zahlreiche Gemeindepolitiker kamen zu der Auffassung, der Millionen teure Bau sollte auch Kleinmachnower Sportfreunden zur Verfügung stehen. Das führte unweigerlich zu Konflikten mit der Anwohnerschaft, so dass vor allem Abgeordnete der CDU sowie der UBK/WIR-Fraktion auf das Gefahrenpotenzial eines Rechtsstreits aufmerksam machten, den die Kommune riskiere, wenn sie die Vorgaben des Baugesetzes für ein reines Wohngebiet missachte.

Allerdings haben selbst etliche Anwohner wiederholt betont, sich unter bestimmten Voraussetzungen Vereine in der Halle vorstellen zu können. Um diese Voraussetzungen zu erörtern, hat es Gespräche mit dem Bauamt gegeben. Ergebnis ist eine „Kompromissliste“ (PNN berichteten), auf der sich Öffnungszeiten, geduldete Sportarten und bauliche Veränderungen vor allem an den Außensportanlagen wiederfinden.

Dass nun jedoch am Donnerstag in der Beschlussvorlage des Bauamtes Hallenzeiten auftauchen, die von den Gesprächsergebnissen abweichen und selbst die Kompromissliste variable Zeiten beinhaltet, hat CDU-Gemeindevertreter Guido Beermann „äußerst irritiert“. So können sich die Anwohner wochentags Hallenzeiten bis 20 Uhr vorstellen, die Beschlussvorlage gab 21.30 Uhr vor, statt 14 Uhr am Samstag definiert sie 20 Uhr als Trainingsende. Schon im Bauausschuss hatte der SPD-Abgeordnete Jens Klocksin gemahnt, die Kompromissbereitschaft der Anwohner nicht überzustrapazieren und Nutzungszeiten zu deklarieren, die erneut mit den Belangen der Anwohner kollidieren. Ähnlich argumentierten am Donnerstag die Vertreter der CDU-Fraktion. Den Hinweis von Bürgermeister Wolfgang Blasig, dass man lediglich beschließe, Änderungen am jetzigen Plan vorzunehmen und später genau die Fragen diskutiert würden, die sich jetzt stellen, nannte WIR-Vertreter John Banhart eine „Verharmlosung“. Die Erfahrung zeige, dass „man schon häufig über den Tisch gezogen wurde“, weil angeblich verhandelbare Größen plötzlich zementiert wurden. Die Mehrheit im Ortsparlament vertraute indes auf die Kompromissfähigkeit aller Beteiligten und drängt zudem auf eine Lösung des Dauerkonflikts: Mit ihrem Beschluss sollen nun verbindliche Vorgaben für eine Vereinsnutzung der Halle entwickelt werden. P. Könnicke