Potsdamer Neueste Nachrichten 26.01.06

Weinberg-Pflaster unter Denkmalschutz gestellt

Anwohner-Initiative jubelt: Erhalt des historischen Straßenbildes ist trotz Ausbaupläne nun gesichert

Kleinmachnow - Kleinmachnows Bürgermeister Wolfgang Blasig (SPD) bekommt bei seinem Einsatz für den Erhalt des historischen Straßenpflasters im Weinberg-Viertel Unterstützung vom Land Brandenburg. Die Obere Denkmalschutzbehörde hat jetzt die komplette Straßenanlage des Viertels – das sind die Straßen Am Weinberg, Winzerweg, Im Tal – auf Anregung von Anwohnern unter Schutz gestellt und in die Denkmalliste von Brandenburg eingetragen. Ralph Paschke vom Brandenburgischen Landesamt für Denkmalpflege erklärte gegenüber den PNN, dass die Straßen wegen ihrer orts- und baugeschichtliche sowie städtebaulich einmaligen Bedeutung unter Denkmalschutz gestellt wurden.

Entsprechend groß war der Beifall der Anwohner, als diese Entscheidung des Landesamts für Denkmalpflege bei der Versammlung der Bürgerinitiative „Weinberg sind wir“ am Mittwoch kundgetan wurde. „Nun ist sicher, dass unsere Straßen in ihrem historischen Erscheinungsbild, das früher einmal für die gesamte Wald- und Gartensiedlung Kleinmachnow typisch war, erhalten bleiben und nicht einem Modernisierungswahn zum Opfer fallen“, hieß es dazu aus dem Kreis der Initiative.

„Weinberg sind wir“ hat bereits mit Bürgermeister Blasig besprochen, dass die Planung für einen sicheren Schulweg zu den vier Schulen im Viertel rasch an der neuen Rechtslage ausgerichtet wird. „Die Gemeindeverwaltung muss außerdem sofort mit geeigneten Maßnahmen verhindern, dass das historische Pflaster durch den massenhaften Durchgangsverkehr weiter zerstört wird“, so Initiativensprecher Matthias Heinrich gegenüber den PNN. Die Schäden, die hierdurch schon entstanden sind, wird die Gemeinde laut Zusage des Bürgermeisters gegenüber der Initiative Schritt für Schritt nach der Frostperiode reparieren.

„Weinberg sind wir“ unterstreicht erneut, dass Schulwegsicherung in einem reinen Wohngebiet eine öffentliche Aufgabe von höchstem Rang ist, die nicht auf die wenigen Anlieger im Weinberg-Viertel abgeschoben oder diesen zur Last gelegt werden kann. Mit der Unterschutzstellung der Straßen durch die Denkmalbehörde bietet sich nun für die Gemeinde zuallererst die Einrichtung von Fahrradstraßen an, die für die Nutzung auch durch motorisierten Verkehr der Anlieger, das heißt Anwohner, Lehrer, Schulmitarbeiter, Schüler, Eltern, Volkshochschul- und Musikschulbesucher sowie gegebenenfalls Linienverkehr, freigegeben werden. Auch könnten nach Ansicht der Initiative sämtliche Parkplätze erhalten werden. Ohnehin habe der Landkreis hier noch Schulaufgaben zu erledigen. „Dass für 52 Lehrkräfte des Gymnasiums die 15 Parkplätze auf dem Schulgelände zu wenig sind, muss eigentlich jedem sofort klar sein“, so Heinrich. Bei der Kreismusikschule und der Kreisvolkshochschule steht kein einziger eigener Parkplatz zur Verfügung.

„Weinberg sind wir“ diskutierte bei ihrem Treffen auch über die Pläne der Interessengemeinschaft Teltowkanalaue. Sie unterstützt deren Ziele und erwartet zugleich von der Gemeindeverwaltung Kleinmachnow, dass diese sich der Idee anschließt und sich für deren Umsetzung stark macht. Das Weinberg-Viertel, am historischen Ortskern von Kleinmachnow und direkt am Teltowkanal gelegen, ist ebenso wie die Altstadt von Teltow ein integraler Bestandteil der Teltowkanalaue als zukünftiges Naherholungs- und Wandergebiet. „Gerade vor dem Hintergrund der Jubiläumsfeiern am 2. und 3. Juni anlässlich der Eröffnung des Teltowkanals vor nunmehr 100 Jahren sollte die Gemeinde bestrebt sein, ihre Teile an dem Projekt zu pflegen und ihr Tafelsilber unverzüglich zu polieren“, fasst „Weinberg sind Wir“-Sprecher Heinrich das Votum zusammen. pek/D.B.