Potsdamer Neueste Nachrichten 16.01.06
Kleinmachnow - Die Linkspartei.PDS im
Landkreis fordert Nachbesserungen bei der Mittelmärkischen Agentur zur
Integration in Arbeit (Maia). So sollen in den Außenstellen in Werder,
Brandenburg, Belzig und Teltow persönliche Beratungen auch ohne Termin möglich
sein. Darüber hinaus müssten die Fallmanager für Arbeitslosengeld-II-Empfänger
jederzeit telefonisch erreichbar sein. Einem entsprechenden Antrag wurde auf
dem Kreisparteitag am Wochenende in Kleinmachnow mehrheitlich zugestimmt.
Die Arbeitsweise der Maia wurde mit Verweis auf Anfragen vieler Betroffener als
„inkompetent und menschenunwürdig“ bezeichnet. Es sei für die Mitarbeiter der
Behörde schon normal, wenn am Monatsbeginn bei den Alg-II-Empfängern der
Zahlungseingang ausbleibe. Eingereicht wurde der Antrag von der
Kreistagsabgeordneten Astrid Rabinowitsch und dem Michendorfer Bernd Kümmig,
der am Sonnabend in den Vorstand gewählt wurde.
Die mittelmärkischen Sozialisten gaben sich auf dem Parteitag kämpferisch, das
Bundestagswahlergebnis von 8,7 Prozent im Hinterkopf: „Wer hätte das vor zehn
Jahren gedacht“, so der Kreisvorsitzende Klaus-Jürgen Warnick. Die hiesigen
Basisorganisationen hätten zu diesem Wahlerfolg einen wesentlichen Beitrag
geleistet, unterstrich Warnick und verwies auf die Ergebnisse in den beiden
mittelmärkischen Wahlkreisen von über 26 Prozent bei Erst- und Zweitstimmen.
Und ein weiteres Phänomen gab dem
Kreisvorstand Anlass zur Freude: Erstmals seit der Wende sei die Mitgliederzahl
steigend. So seien im vergangenen Jahr 20 Neumitglieder eingetreten, sogar
„westdeutsch sozialisierte Bürger“ hätten den Weg zur Linkspartei gefunden. In
Belzig konnte sich eine PDS-Jugend mit 15 Mitgliedern gründen. Mitstreiter
wurden im vergangenen Jahr auch außerhalb der Partei gefunden: Als erster
Kreisverband in Brandenburg hat die mittelmärkische Linkspartei ihre
Kooperationsvereinbarung mit der hiesigen Wahlalternative für Arbeit und soziale
Gerechtigkeit (WASG) unterzeichnet. Drei Vertreter waren auch am Wochenende
dabei. Der mittelmärkische WASG-Vorsitzende Horst Hilzbrich formulierte das
gemeinsame Ziel: „Ein solidarisches Miteinander und soziale Gerechtigkeit
fallen uns nicht in den Schoß. Wir müssen dies konsequent und auf breiter Basis
einfordern.“ Hilzbrich prangerte den „neoliberalen Mainstream“ an, der die
Verarmung der Bürger als Konsequenz habe.
Die Zusammenarbeit mit der WASG bezeichnete Warnick als hervorragend. Eines der
Ziele für das kommende Jahr sei, das Entstehen einer einheitlichen Linken
weiter zu fördern. Außerdem werde man die Bürger mit ihren Sorgen nicht allein
lassen und in den Randregionen die Aufklärung über Hartz IV verstärken. Dem
Kampf gegen Rechts will die Linkspartei besonders große Aufmerksamkeit widmen,
zumal für Halbe bereits wieder Demonstrationen von Neonazis angekündigt worden
sind. Verbesserungen kündigte der Vorsitzende in der Öffentlichkeitsarbeit an:
„Wir müssen unsere Ideen den Bürgern näher bringen.“
Die Sozialisten sehen sich im Aufwind, das wurde am Wochenende deutlich.
Landtagsabgeordneter Andreas Bernig formulierte für 2009 das Ziel, stärkste
Kraft zu werden. In Anbetracht des neuen Selbstbewusstseins scheute man sich
nicht davor, scheidende Mitglieder ausdrücklich im Hinblick auf ihre
langjährige Mitgliedschaft in der SED zu ehren. lä