Potsdamer Neueste Nachrichten 09.01.06
Langfristig
wird an einen Neubau gedacht
Kleinmachnower Kirchgemeinde in Raumnöten
Kleinmachnow - „Viele Kirchengemeinden
würden sich freuen, hätten sie die Probleme der Evangelischen Gemeinde
Kleinmachnow", kommentierte Superintendent Harald Sommer gestern beim
Neujahrsempfang in der Auferstehungskirche die neuesten Entwicklungen. Die sind
vor allem geprägt von einer Mitgliederzahl, die seit Anfang des vergangen
Jahres von 4881 auf nunmehr aktuell 5092 gestiegen ist. Erfreulich sei auch die
Zahl von 116 Taufen im Jahr 2005. Doch der Kleinmachnower Trend stetig
steigender Einwohnerzahlen, ist nicht nur Grund zur Freude, sondern verlangt
auch andere Lösungen, oft entgegengesetzt wie anderswo im Land Brandenburg. So
bietet die Auferstehungskirche im Jägerstieg nicht mehr genügend Platz für die
Gläubigen. Auch am Sonntag wurden zusätzlich Stühle hereingetragen, trotzdem
mussten einige im Vorraum Platz nehmen. Doch besonders am Heiligabend und zum
Erntedankfest reicht der Platz längst nicht mehr aus. Eng ist es auch in der
Dorfkirche, die außerdem während der Wintermonate geschlossen bleiben muss.
Grund ist der Denkmalschutz, denn die Bilder des Altars würden unter
schwankenden Temperaturen leiden. Ein weiteres Argument ist der Brandschutz,
denn es gibt keine Notausgänge.
Probleme haben gleichfalls die sieben Chöre, denen zurzeit 700 Sänger
angehören. Schon bei einem Chorkonzert, zu dem traditionell viele Angehörige
kommen, sind die räumlichen Kapazitäten beider Kirchen überfordert. Seit dem
vergangenen Jahr gibt es nun ein drittes Domizil für die Kirchengemeinde: die
ehemalige Siemens-Kantine. Die scheint laut Pfarrer Jürgen Duschka als
Ausweichquartier „in gewisser Weise geeignet“. Denn sie bietet Platz für 500
Menschen, so dass das jüngste Erntedankfest stressfrei ablaufen konnte. Geplant
ist nun auch für 2006, den Erntedank und einige Gottesdienste in der Kantine
abzuhalten. Der Tenor in der Gemeinde bestätigt zwar, dass der Raum als
Provisorium für größere Veranstaltungen geeignet sei, doch als Dauerlösung
wünscht sich das keiner. Schmerzlich vermisst wurde besonders am Heiligabend
die Atmosphäre der Dorfkirche, weshalb einige an diesem Tage lieber
Nachbarkirchen aufsuchten. Superintendent Sommer regte deshalb an, die nächste Christmette
in der Dorfkirche zu halten.
Langfristig wird bereits eine neue
Lösung favorisiert: der Neubau einer Kirche. Klar ist, dass die Kirchensteuern
dafür nicht reichen werden, denn obwohl aus Kleinmachnow hohe Beiträge in den
großen Topf der Landeskirche fließen, erhält die Gemeinde, gemäß dem
Solidarprinzip, nicht mehr als andere Gemeinden. Spenden, Stiftungen und
weitere Finanzierungsquellen werden nun ins Auge gefasst. Auf PNN-Anfrage
erklärte Pfarrer Duschka, dass es keine Pläne gebe, die Auferstehungskirche zu
erweitern, weil das den Bannwald beeinträchtigen würde. Bürgermeister Wolfgang
Blasig, der als Gast am Neujahrsempfang teilnahm, appellierte an die
Kirchengemeinde, rechtzeitig Verwaltung und Gemeindeparlament in die Planungen
einzubeziehen. Kirsten Graulich