Potsdamer Neueste Nachrichten 09.01.06
Noch ohne Firmenschild Regionale Zusammenarbeit war Thema bei der FDP
Teltow - So groß kann der Unterschied
zwischen Bundes- und Kommunalpolitik sein: Während die FDP in Berlin trotz des
Bundestags-Wahlergebnisses von 9,6 Prozent auch weiterhin auf der
Oppositionsbank sitzt und nun eine große Koalition kritisch beäugen muss, gibt
man sich am Teltowkanal eher versöhnlich. So waren zum traditionellen
Dreikönigstreffen der Ortsverbände Kleinmachnow, Stahnsdorf und Teltow auch die
Bürgermeister aus SPD und CDU eingeladen. Für genügend gemeinsamen
Gesprächsstoff sorgte dabei das Zusammenwachsen der drei Gemeinden.
Darin, dass sich Kleinmachnow, Stahnsdorf und Teltow auch in Zukunft annähern
sollen, besteht Einigkeit. Uneins ist man sich jedoch über das Tempo: „Wir
sollten nicht gleich den großen Wurf versuchen", so der Teltower FDP-Chef
Hans-Peter Goetz. Stattdessen müsse Schritt für Schritt gegangen werden, um so
zu Gemeinsamkeiten zu kommen. Stahnsdorfs Bürgermeister Gerhard Enser (CDU)
räumte ein, dass man aber ein konkretes Ziel formulieren müsse. „Wir haben
momentan einen Minimalkonsens, sollten uns aber die Frage beantworten, wo wir
hin wollen.“
Im vergangenen Jahr hatte die angestrebte Gründung eines Kommunalverbandes –
und ihr Scheitern – für Schlagzeilen gesorgt. In der Kommunalen
Arbeitsgemeinschaft Der Teltow (KAT) war man sich über diese „nächste Stufe“
der Zusammenarbeit nicht einig geworden. Kleinmachnows Bürgermeister Wolfgang
Blasig (SPD), amtierender Vorsitzender der KAT, unterstrich dennoch: „Die
Arbeitsgemeinschaft ist wesentlich besser, als es manchmal dargestellt wird.“
Das Ziel sei eine gemeinsame Verwaltung – als Konsequenz der demographischen
Entwicklung, der künftigen finanziellen Ausstattung von Kommunen und der
Ansprüche der Bürger. „Das Firmenschild kommt erst danach.“
Hinsichtlich der neuen
Wirtschaftsförderung des Landes herrschte eine einhellige Meinung: Man ist
enttäuscht, dass die drei Kommunen nicht als förderwürdiger Wachstumskern
anerkannt werden. „Stäken stärken“ - das Motto ist für die Bürgermeister eine
„leere Worthülle“, wenn dabei ihre Orte außen vor gelassen werden. „Wir machen
weiter, werden stärker“, versicherte Blasig, „auf dass es sich bis ins letzte
Hinterzimmer im Ministerium herumspricht“.
Die Liberalen selbst nutzten ihr Dreikönigstreffen, um die Prämissen ihrer
Politik zu formulieren. „Demokratie ausweiten“, lautete dabei die Forderung,
von Hans-Peter Goetz. Er forderte unter anderem, endlich die Direktwahl der
Landräte in Brandenburg einzuführen. Laut FDP-Landeschef Heinz Lanfermann könne
mehr Demokratie außerdem durch eine Funktionalreform in den Amtsstuben erreicht
werden. Damit sollen mehr Kompetenzen an die Kommunen abgegeben werden.
Entscheidungen sollten vor Ort getroffen werden - bei einer entsprechenden
finanziellen Ausstattung der Gemeinden. Thomas Lähns