Potsdamer Neueste Nachrichten 07.01.06
Teltower Citybus ist dank Sponsoren preiswertes Verkehrsmittel in der Stadt
Teltow - „Wer feste fährt, darf auch
Feste feiern“, rief Joachim de Boor den rund 200 Gästen zu, die gestern zum 5.
Geburtstag des Teltower Citybusses gekommen waren. Für den Geschäftsführer der
Havelbus Verkehrsgesellschaft ist nicht allein das Jubiläum ein Grund stolz zu
sein, sondern vor allem, dass trotz vieler Hürden die Erfolgsgeschichte des
Citybusses fortgeschrieben werden konnte. Denn nachdem zwei wichtige Sponsoren
der beliebten Stadtlinie abgesprungen waren, gelang es Bürgermeister Thomas
Schmidt im letzten Jahr neue anzuwerben. De Boor nannte den Bürgermeister
deshalb scherzhaft „unseren besten Außendienstmitarbeiter".
So erwies sich buchstäblich als Retter in letzter Minute die
Wohnungsbaugesellschaft Teltow (WGT), die im vergangenen Jahr als Sponsor aufs
Projekt aufsprang und dazu beitrug, dass keine Linie eingeschränkt werden
musste. Seit kurzem ist auch die AOK-Gesundheitskasse dabei, ebenso die
Teltower Wohnungsbaugenossenschaft (TWG). Die Stadt selbst beteiligte sich
bereits seit Beginn des Projektes 2001 mit jährlich 50 000 Euro, die Schmidt
gestern als „gut angelegtes Geld“ bezeichnete. Sein Dank galt auch Rosemarie
Schröder und Gisela Greiner, die den Citybus einst als Agenda-Projekt anregten
und dabei viele Stunden investierten, um das Vorhaben auf den Weg zu bringen.
Trotz Stolz auf Erreichtes sehen beide
noch Bedarf, den Citybus zu verbessern, damit noch mehr Leute auf das preiswerteste
Teltower Nahverkehrsmittel umsteigen. Stammfahrgäste sind bisher vor allem
ältere Bürger, von denen gestern viele mitfeierten. Sie schätzen besonders den
attraktiven Fahrpreis von 50 Cent pro Einzelfahrschein. Damit noch mehr
Teltower das eigene Auto stehen lassen, müssten besonders die Streckenführung
optimiert und neue Siedlungsbereiche mit einbezogen werden, meint Rosemarie
Schröder. Ebenfalls lasse der Fahrplan noch Wünsche offen.
Kritik zum Winterfahrplan kam auch von Eltern, deren Kinder die Linien A und B
nutzen und denen regelmäßig die Busse vor der Nase wegfahren, seit die
Abfahrtszeiten in der John-Schehr-Straße um eine halbe Stunde nach vorn
verschoben wurden. Vor allem Schüler aus Sigridshorst sind betroffen, deren
Eltern nun gezwungen sind, ihre Kinder mit dem Auto zur Schule zu bringen. Zu
diesem Problem wurden gestern mehrere Elternbriefe an Havelbus-Chef de Boor
übergeben.
Auch im Nachbarort Kleinmachnow gibt es Wünsche zum Citybus, denn nach wie vor
hofft die Lokale Agenda der Gemeinde auf den gemeinsamen Regiobus. Bereits vor
drei Jahren unternahm Gemeindevertreter Walter Haase dazu einen ersten Anlauf,
doch das Projekt scheiterte aus finanziellen Gründen. Jetzt hofft Haase, das
Projekt mit Hilfe von Bürgermeister Schmidt wieder anschieben zu können.
Schmidt hat darüber hinaus noch weitere Pläne mit dem Citybus, denn in diesem
Jahr steht Teltow eine Mini-Fußballweltmeisterschaft ins Haus. An der werden im
Mai Fußballvereine aus Teltows Partnerstädten und ein Verein aus Argentinien teilnehmen.
Dazu tauschten Schmidt und de Boor gestern erste Ideen aus, um den Citybus als
Transportfahrzeug für die Mannschaften einzusetzen. Kirsten Graulich