Potsdamer Neueste Nachrichten 04.01.06
Verein
für Kanalaue
Nach Scheitern einer regionalen Kooperation für den Teltowkanal wird nun ein
neuer Weg gesucht
Teltow/Kleinmachnow - Ein gemeinsames
regionales Kooperationsprojekt der drei mittelmärkischen Gemeinden
Kleinmachnow, Teltow und Stahnsdorf zur Aufwertung der Teltowkanalaue zu einem
Regionalpark durch Rad- und Wanderwege ist gescheitert (PNN berichteten). Aber
man hat das Vorhaben in Teltow und Kleinmachnow noch nicht aufgegeben. Wie
Elisabeth Camin-Schmid von der Regionalgruppe des Bundes für Umwelt und
Naturschutz in Deutschland (BUND) den PNN mitteilte, soll am kommenden Montag,
dem 9. Januar, ein Treffen in Teltow stattfinden, um zu prüfen, ob mit einer
Vereinsgründung das Projekt „Kanalaue“ doch noch realisiert werden könne.
„Am Montag wollen wir zuerst einmal feststellen, was überhaupt möglich ist“,
sagte Camin-Schmid. Der gemeinsame Wille zur Tat sei da, doch viele die sich
engagieren wollen, seien schon auf anderen Gebieten ehrenamtlich tätig. Darum
hat Camin-Schmid neben den Mitgliedern des BUND andere Initiativen und auch
Stadtverordnete zu dem Treffen eingeladen. Zwar gebe es noch keinen Zeitplan,
doch da schon zum 100-jährigen Jubiläum des Teltowkanals im Juni ein
provisorischer Wanderweg zwischen der Rammrathbrücke und der Teltower Werft
fertig gestellt sein soll, ist hier Eile geboten.
Eine Vereinsgründung für das Vorhaben
sei nötig, um die rechtliche Grundlagen zu schaffen und mögliche Förderungen in
Anspruch nehmen zu können. Hier hofft Camin-Schmid auf eine Zusammenarbeit mit
der Lokalen Agenda 21 von Teltow und Kleinmachnow, die vor allem auch
personelle Hilfe leisten könnte. Kleinmachnows Bürgermeister Wolfgang Blasig
(SPD) hatte schon auf der jüngsten Gemeindevertretersitzung im Dezember
erklärt, dass die Kommune bereit sei, die finanziellen Mittel für das
Agendabüro auch für die Aufwertung der Kanalaue zu sichern.
Gegenüber den PNN erklärte Blasig, dass die Gemeinde im Rahmen der Lokalen
Agenda einen Mitarbeiter im Rathaus beschäftige, der für den Fall einer
Vereinsgründung auch dessen Arbeit unterstützen könnte. Notwendig sei hier auch
die Zusammenarbeit mit dem verantwortlichen Bundeswasserstraßenamt „Es ist
jedoch vor allem wichtig, dass dieses Projekt nicht nur auf den Naturraum am
Teltowkanal begrenzt ist“, erklärte Blasig.
Auch Elisabeth Camin-Schmid hofft, dass die mögliche Vereinsgründung nicht nur
Auswirkungen auf den Uferstreifen am Teltowkanal hat. „Eine der ersten Aufgaben
des Vereins muss es sein, zu prüfen, wie das Vorhaben in andere, auch
straßenbauliche Projekte eingebunden werden kann“, so Camin-Schmid. Berlin habe
beispielsweise für die Gestaltung des Mauerweges EU-Fördermittel in Höhe von 90
Prozent bekommen. Vielleicht sei so etwas auch in Teltow möglich. Schließlich
müssen die geplanten Rad- und Wanderwege am Kanalufer an vorhandene Straßen im
Ort angeschlossen werden, um so von verschiedenen Punkten erreichbar zu sein.
Weitere Aufgaben für den zukünftigen Verein bestehen in der Klärung von
Eigentums- und Nutzungsfragen. Bis zur Wende 1989 war das Gebiet um den
Teltowkanal größtenteils Grenzgebiet und konnte nach 1990 für einen gewissen
Zeitraum auf der alten Postenroute schon als Wanderweg genutzt werden. Durch
den Verkauf von Flächen seitens der Treuhandgesellschaft befänden sich nun auch
bestimmte Grundstücke in Privatbesitz.
Obwohl das regionale Kooperationsprojekt „Kanalaue“ im Dezember am Votum der
Stahnsdorfer scheiterte, hoffen Camin-Schmid und Blasig, dass bei den zukünftigen
Bemühungen alle drei Gemeinden zusammen arbeiten. D. Becker
Die Veranstaltung zur Gründung eines Vereins zur Aufwertung der Kanalaue
findet am Montag, 9. Januar, 19 Uhr im Teltower Bürgerhaus, Ritterstraße 10,
statt.