Potsdamer Neueste Nachrichten 23.12.05
Größter privater Schulträger für Brandenburg und Berlin geplant, 380 Mitarbeiter in neue Gesellschaft
Die Hoffbauer-Stiftung mit Sitz in
Potsdam wird zum größten privaten Schulbetreiber in Brandenburg und Berlin. Wie
der Vorstandsvorsitzende Frank Hohn gestern sagte, werden die
Hoffbauer-Stiftung und die Stephanus-Stiftung aus Berlin eine gemeinsame
gemeinnützige Gesellschaft gründen und darin mehr als 20 Bildungseinrichtungen
konzentrieren.
Hauptsitz der Gesellschaft mit künftig etwa 380 Mitarbeitern werde laut Hohn
auf Hermannswerder sein. Die Geschäftsführung der Gesellschaft sollen Frank
Hohn und der Direktor der Stephanus- Stiftung, Torsten Silberbach, übernehmen.
Die Hoffbauer-Stiftung, die mit 51 Prozent die Mehrheit an der neuen
Gesellschaft halten soll, werde im Besitz der Grundstücke bleiben und künftig
nur noch fördernd tätig, so Hohn. Die Stiftungen erhoffen sich durch den
Zusammenschluss mehr Gewicht und Anerkennung „des bildungspolitischen
Sachkompetenz des Stiftungsverbundes“. Die Fachschulen der Elisabeth-Stiftung,
vor allem in Berlin ansässig, sollen voraussichtlich Ende kommendes Jahr in die
gGmbH integriert werden.
Unter dem Motto „Evangelisch macht
Schule“ soll die neue Hoffbauer gGmbH künftig von der Kindertagesstätte bis hin
zur Berufsfachschule beinahe alle möglichen Bildungsgänge anbieten. Zu den
Einrichtungen, in denen momentan etwa 3000 Kinder und Jugendliche lernen,
gehören auch vier konfessionelle Grundschulen, eine integrative Grundschule in
Templin, das evangelische Gymnasium Hermannswerder sowie Förderschulen in Cöthen
und Berlin-Weißensee.Dazu kommen Ausbildungsstätten für Behinderte und
Fachschulen. Die Mitarbeiter der Einrichtungen sollen mit neuen Verträgen
ausgestattet und in die gGmbH überführt werden. Laut Hohn werde es jedoch keine
tariflichen Kürzungen oder Entlassungen gegeben. Er rechne im Gegenteil
langfristig mit Erweiterungen im Personalbereich.
Allein im kommenden Jahr soll es Bedarf für zehn weitere Pädagogen geben, sagte
Jürgen Kraetzig, Schulreferent der Hoffbauer-Stiftung. Nach der
Grundschuleröffnung in Jüterbog werde am Standort Kleinmachnow im kommenden
Jahr der Grundstein für eine Grundschule gelegt und in Potsdam-Babelsberg eine
neue Grundschule eröffnet. Mit der Genehmigung des Bildungsministerium für den
neuen Standort wird laut Kraetzig im Frühjahr kommenden Jahres gerechnet. „Wir
haben eine Verhältnis von vier Bewerbern auf einen Platz“, sagte Kraetzig. Der
neue Standort in der Babelsberger Karl-Liebknecht-Straße 23 sei als Grundschule
mit nur einer Klasse je Jahrgang geplant. Mehr Platz gebe es nicht, so Kraetzig.
Derzeit laufen Umbauarbeiten am Gebäude. Als Grund für die Eröffnung der Schule
in Babelsberg nannte er, dass etwa 30 Prozent der Anmeldungen am Standort Große
Weinmeisterstraße aus Babelsberg kämen. Durch die neuen 25 Plätze sollen
künftig weniger Schüler abgelehnt werden.
Im kommenden Schuljahr werden in der Landeshauptstadt mehr als 1200 neue
Grundschüler erwartet, die Anmeldemöglichkeit an staatlichen Einrichtungen
beginnt am 7. Januar. Um alle Schülern der Grundschule auch nach der
Grundschule in einer eigenen weiterführende Schule zu behalten, gibt es Pläne,
neben dem Gymnasium auch die seit einem Jahr in Brandenburg existierende Form
der Oberschule zu eröffnen. Die Planungen seien laut Kraetzig jedoch noch nicht
so weit gedacht, dass Standorte oder Eröffnungsdaten genannt werden könnten.
Eine Kooperation zwischen der Hoffbauer-Stiftung und der Universität Potsdam
soll nach Aussage von Frank Hohn dagegen bereits im Januar unterzeichnet
werden.
Den Rechtsstreit um ein Grundstück auf dem Gelände der Hoffbauer-Stiftung sieht
Hohn gelassen. Der frühere Potsdamer Amtsarzt Volker Gutsmuths hat die
Entscheidung der Stadt nicht hingenommen, dass das von ihm in der Wendezeit
gekaufte Grundstück an die Hoffbauer- Stiftung rückübertragen wurde. Der
zuständige Verwaltungsrichter hatte darauf verwiesen, dass die Stiftung bei
einem Urteil viel Geld verlieren könnte. Der Fall liegt nun beim
Oberverwaltungsgericht in Leipzig, sagte Hohn.