Potsdamer Neueste Nachrichten 21.12.05
Kleinmachnow will im kommenden Jahr in Bildung, mehr
Verkehrssicherheit und Kultur investieren
Von Peter Könnicke
Kleinmachnow - Mit ehrgeizigen Plänen
startet die Gemeinde Kleinmachnow ins neue Haushaltsjahr. Dem Ortsparlament
stellte Bürgermeister Wolfgang Blasig (SPD) jetzt die Etatplanung für 2006 vor
und definierte dabei die Bereiche Bildung, Erziehung und Schulwegsicherung als
Schwerpunkte. So soll im kommenden Jahr in den weiteren Ausbau der dritten
Grundschule auf dem Seeberg investiert, möglicherweise der Neubau einer Kita
vorbereitet und der Turnhallenneubau für die Eigenherd-Schule abgeschlossen
werden. „Auch unser Tempo-30-System wollen wir erfolgreich zu Ende bringen“, so
der Bürgermeister.
Gemeindekämmerer Michael Ecker hat einen in Einnahmen und Ausgaben
ausgeglichenen Haushaltsentwurf mit einem Gesamtvolumen von 24,8 Millionen Euro
aufgestellt. Zwei wesentliche Entwicklungsmerkmale haben maßgeblichen Einfluss
für künftige Investitionen. Zum einen ist Kleinmachnow noch immer von einem
erheblichen Bevölkerungszuwachs gekennzeichnet. Vor allem Familien ziehen in
den Ort, so dass sich dieser Trend auch bei der Finanzierung von Bildung und
Erziehung widerspiegeln wird. Zum anderen ist Kleinmachnow inzwischen durch
4000 Arbeitsplätze zum Einpendlerort geworden, „was für die Verkehrsplanung
wichtig ist“, so Blasig.
Die Gemeinde will es sich leisten,
Schulen und Kitas über das gesetzliche Mindestmaß hinaus zu gestalten sowie
Kultur- und Seniorenarbeit als freiwillige Aufgabe zu fördern. So steht der
Kauf des Kulturhauses Kammerspiele wieder auf der Tagesordnung, doch machte
Blasig deutlich, dass ein Betrieb des Hauses durch die Kommune ausgeschlossen
ist. Lediglich ein minimaler Zuschuss für einen künftigen Betreiber oder
Trägerverein sei möglich. Da die neue Bibliothek enormen Zuspruch erfährt und
die Nutzerzahl gestiegen ist, werde die Gemeinde mit dem Kauf neuer Medien
reagieren. Bei der Sanierung der Eigenherd-Grundschule stehe im kommenden Jahr
die Rekonstruktion des Schulhofes und des Sportplatzes auf dem Plan.
Natürlich werde auch Kleinmachnow Sparwillen deutlich machen müssen. Für den
SPD-Gemeindevertreter Walter Haase ist die Reduzierung des geplanten Radweges
über den Stahnsdorfer Damm eine der vernünftigsten Formen, Geld zu sparen. Zur
Erinnerung: Der Stahnsdorfer Damm geriet zum Streitobjekt, weil Kleinmachnow
und auch das brandenburgische Verkehrsministerium die Straße gern als schnelle
Verbindung vom Europark Dreilinden nach Wannsee ausgebaut sehen würden, was
bislang am Veto der Berliner Nachbarn scheiterte, aber auch in der hiesigen Ortspolitik
auf Vorbehalte stieß. Als Kompromiss einigte man sich in Kleinmachnow auf den
Bau eines Radweges. Stolze 414 700 Euro hatte die Verwaltung dafür eingeplant,
was zu einer „völlig überdimensionierten Fahrradstraße führen würde“, wie Haase
kritisiert. Und förderfähig wäre der Weg angesichts dieser Größenordnung
ohnehin nicht, was schließlich die Verwaltung selbst zur Einsicht bewog, Kosten
und Maße zu reduzieren.
2006 werde, so Blasigs Ankündigung, auch zu einem entscheidenden Jahr für
einige kommunale Gesellschaften, die zum Teil neu strukturiert würden. Als
Reaktion auf die Kritik, die es zu einigen Firmen unter gemeindlicher
Beteiligung immer wieder gibt, betonte Blasig, dass gerade die Arbeit der
kommunalen Gesellschaften freie Finanzspielräume für Kleinmachnow ermöglichen.
Doch müssten die Gemeindeunternehmen transparent geführt werden. Vor allem dem WIR-Gemeindevertreter
John Banhart geschieht dies bislang nicht in ausreichendem Umfang. Mehrmals
hatte er öffentlich das „System der Gemeindegesellschaften“ und Verkäufe
kommunaler Grundstücke kritisiert, „weil es intransparent ist“, woraufhin er
wiederum gemaßregelt wurde. So verwahrte sich SPD-Gemeindevertreter Bernd Bültermann
gegen den womöglich entstandenen Eindruck durch Banharts Kritik, „wir würden in
einer Grauzone agieren“.
4,8 Millionen Euro Verbindlichkeiten belasten Kleinmachnow gegenwärtig. Im
kommenden Jahr sollen keine weiteren Kredite aufgenommen werden. Die Tatsache,
dass die Region nicht als Wachstumskern anerkannt wurde, werde sich künftig in
geringeren Landeszuweisungen niederschlagen. „Das verlangt einen sensiblen und
sparsamen Umgang mit den Gemeindefinanzen“, so Blasig.