Potsdamer Neueste Nachrichten 16.11.05
Kritisches
Entgegenkommen
Streit um Radfahrverkehr in Kleinmachnow
Kleinmachnow - Der Radfahrverkehr auf der
Förster-Funke-Allee ist eine kritische Angelegenheit. Für den Abschnitt
zwischen Karl-Marx-Straße und Zehlendorfer Damm gibt es nur auf der rechten
Seite einen Radweg, auf dem auch nur in eine Richtung gefahren werden darf.
Dennoch bewegen sich Kleinmachnows Radfahrer hier häufig auf Kollisionkurses.
Die SPD-Fraktion will das nun ändern. In der jüngsten Sitzung des
Gemeindeparlamentes machte sie den Vorschlag, das Bauamt möge eine Konzept
erarbeiten, wie auch auf der linken Seite ein Radweg angelegt werden könne.
Dass die Anwohner, die im Falle von Straßenbaumaßnahmen vor ihrer Haustür laut
entsprechender Beitragssatzungen an den Kosten beteiligt werden müssen, in
diesem Fall nicht zu Kasse gebeten werden können, habe man im Finanzausschuss
geklärt, so SPD-Vertreter Michael Scharp. Denn die Straße ist bereits ausgebaut
worden und Anwohner können nicht zwei Mal belangt werden. Daher legte
CDU-Fraktionschef Ludwig Burkardt umso mehr Wert auf die Frage, was das
Unterfangen finanziert werden soll. Denn wiederholt könne er sich des Eindrucks
nicht erwehren, dass in der SPD-Fraktion gegenwärtig nach Ideen gesucht werden,
„wie man die Kleinmachnower am besten beglücken kann“. Burkardt: „Es
weihnachtet bereits sehr.“ Auch Bernd Pape von der Lokalunion staunte sehr:
„Statt zu bestrafen, dass sich Radfahrer nicht an die Straßenverkehrsordnung
halten, bauen wir ihnen einen zweiten Radweg.“ Als einziger stimmte Pape gegen
den Antrag. Denn mit dem Änderungsvorschlag von CDU-Fraktionschef Burkardt,
dass geprüft werden soll, ob ein linksseitiger Radweg technisch möglich,
wirklich sinnvoll und finanziell vertretbar sei, erklärten sich alle übrigen
Abgeordneten einverstanden.
Bürgermeister Blasig nahm die Debatte
jedoch zum Anlass, in den Fachausschüssen im Rahmen der anstehenden Aussprachen
zum Haushalt eine Grundsatzdiskussion zu führen. Angesichts der Haushaltslage
sollten ursprüngliche Prioritäten bei Investitionen bekräftigt oder neue
definiert werden. Doch warnte Blasig indirekt vor unnötigen Ausgaben. „Wir
werden im kommenden Haushaltsjahr deutlich an unsere Rücklagen gehen“, betonte
der Bürgermeister. „Zins- und Tilgungsverpflichtungen werden uns die kommenden
Jahre enorm belasten.“ Beim CDU-Fraktionschef lief Blasig mit seiner Anregung
offene Türen ein: „Wir sollten dringend klären, was wir können, was wir wollen
und was Vorrang hat. Wir sollten unser Geld klug ausgeben.“ Michael Scharp, der
für die SPD auf der jüngsten Ortsparlamentssitzung eine Reihe von Investitionen
für die Verbesserung von Schul- und Radwegen vorgeschlagen hatte, wollte diese
Initiativen nicht diskreditiert sehen. Auch er kenne den finanziellen Spielraum
der Kommune. Dieser werde von den 30000 bis 50000 Euro, die die vorgeschlagenen
Maßnahmen kosten, keinesfalls auf drastische Weise eingeengt. pek