Potsdamer Neueste Nachrichten 08.11.05

Erste Skizzen für Seeberg vorgestellt

Maß für mögliche Bebauung noch zu groß

Kleinmachnow - Der Kleinmachnower Bauausschuss hat auf seiner jüngsten Sitzung die ersten Entwürfe eines Bebauungsplans (B-Plan) für den Seeberg vorgelegt bekommen. Den Verfassern von der Berliner Beratungsgesellschaft für Stadterneuerung und Modernisierung (BSM), die den Entwurf nur zwei Wochen nach Auftragserteilung vorstellten, attestierten die Ausschussmitglieder eine solide Arbeit. Gleichwohl hatten die Überlegungen noch nicht den Reifegrad, um sie der Öffentlichkeit für eine frühzeitige Beteiligung vorzulegen.

Wesentlicher Inhalt des ersten Vorentwurfs ist das Konzept der Berlin Brandenburg International School (BBIS) für einen Bildungscampus auf dem Seeberg. Wie berichtet, plant die BBIS den Kauf eines Großteils des Areals. Neben dem Bestand der fünf Gebäude der einstigen Forschungsanstalt der Reichspost haben die Planer in diesem Bereich zwei weiteren Bauten ähnlichen Stils skizziert, die zugelassen werden könnten. Das alte Heizhaus, für das es in der Vergangenheit mehrfach Ideen für eine kulturelle Nutzung gab, soll erhalten bleiben. Von den Ideen der BBIS sind zudem ein Sportplatz und eine Mehrzweckhalle in den Entwurf übernommen worden.

Gesichert sind in dem Vorentwurf auch eine maximale Fläche von 3200 Quadratmetern für die Waldorfschule. Da es für deren Bauabsichten bislang lediglich Skizzen gibt, ist die Fläche – genauso wie für die Waldorf-Kita – zunächst nur als Bildungsstandort definiert.

Wohnbebauung, wie sie lange Zeit umstritten und für den Seeberg von vielen Kleinmachnower Initiativen abgelehnt wurde, ist nur in geringem Umfang vorgesehen: zu den vorhandene sechs Häusern in diesem Bereich sollen acht weitere hinzukommen.

Heftig diskutiert in den zurückliegenden Monaten wurde das Ansinnen der BBIS, das von ihr genutzte Gelände einzuzäunen, womit der Zugang des Seebergs für die Allgemeinheit eingeschränkt werden würde. Der Vorentwurf des B-Plans will nun ein „umfangreiches Netz an öffentlichen Geh- und Radwegen aufnehmen“, so der BSM-Planer gegenüber dem Ausschuss.

Kritisch bewerteten die Mitglieder des Gremiums die bisherigen Überlegungen zur Gestaltung einer Fläche, deren künftige Entwicklung noch offen ist. Das Waldstück liegt direkt an der Straße, die über den Seeberg führt. Bislang bildete die Fläche eine Option für Wohnbebauung, die nun vom Tisch ist. Die jetzt fixierten Maße für eine mögliche Bebauung würden Gebäude mit vier Stockwerken – doppelt so groß wie der Bestand – erlauben. Der CDU-Abgeordnete Fred Weigert wertete das als „Test, was man künftig nicht mehr vorschlagen soll“. „Deutlich überdimensioniert“, nannte SPD-Vertreter Jens Klocksin die Maße.

Zu präzisieren sei auch die Zahl der Pkw-Stellplätze, die bisher mit 162 angegeben ist und von den Abgeordneten für zu gering betrachtet wird. Ausschusschef Herbert Franke hielt zudem die innere und äußere Erschließung unzureichend dargestellt und das Landschaftsschutzgebiet als wesentlichen Bestandteil des Seebergs mangelhaft gekennzeichnet. Peter Könnicke