Potsdamer Neueste Nachrichten 28.10.05
Zweieinhalb Millionen reichten
nicht
Zwangsversteigerung des Geschäftshauses am Uhlenhorst erneut ohne Ergebnis
Kleinmachnow - Die Eigentumsverhältnisse am stattlichen Wohn- und Geschäftshaus
an der Karl-Marx-Straße Ecke Uhlenhorst in Kleinmachnow bleiben weiter offen.
Bei der Zwangsversteigerung am Mittwoch beim Amtsgericht Potsdam meldete sich
zwar ein Kaufinteressent, aber die von ihm gebotenen 2,5 Millionen Euro
reichten nicht. Allein die Euro-Hypo Bank AG als Hauptgläubiger verlangt 4,6
Millionen Euro. Daneben gibt es Forderungen anderer Gläubiger, wie von der
Deutschen Bank.
Nun wird es in etwa einem Jahr den nächsten – dann schon dritten –
Versteigerungstermin für das noch nicht einmal zehn Jahre alte Bauwerk neben
den Kammerspielen geben.
Seit Juli 2003 steht der Komplex unter
Zwangsverwaltung, nachdem die Kreditgeber vergeblich auf ihre Tilgungsraten
warteten. Sie hatten ordentliche Geldsummen locker gemacht, als zwei Kleinmachnower
mit dem Status einer Gesellschaft bürgerlichen Rechts bald nach der Wende das
Bauprojekt aus der Taufe hoben. Der viergeschossige Turmbau mit ausgebautem
Kegeldach, mit großer Terrasse und Tiefgarage kam damals gut an: Mit 13
Geschäften, zwei Speiselokalen, mit zehn Büroeinheiten und Wohnungen. Die
Verkehrsführung konnte verändert werden, der spitze Winkel neben den
Kammerspielen wandelte sich zu einer Fußgängerpassage. Der Neubau knüpfte auch
an eine Tradition an: Hier stand einst das Restaurant „Uhlenhorst“, das ab den
70er Jahren als Gästeherberge vom „Carl von Ossietzky“-Werk genutzt wurde.
Die Rechnung mit den Mieteinnahmen für den ortsprägenden Neubau ging aber nicht
auf. Mit dem Blick auf eine Veräußerung fertigte ein Augsburger Ingenieurbüro
im November 2003 ein Gutachten an, das den Verkehrswert mit fünf Millionen Euro
beziffert. Leerstand, mancherlei Bauschäden, unzeitgemäße Raumaufteilung und
„wirtschaftliche Überalterung“ sind darin dokumentiert. Der erste
Versteigerungstermin im Dezember vorigen Jahres verlief ergebnislos, ganz
sicher auch deshalb, weil damals der Rathausmarkt an der Förster-Funke-Allee
als Zentrum für das Gemeindeleben und Kleinmachnower Handelsmitte schon
herangewachsen und in Konkurrenz mit anderen Standorten getreten war.
Ob der dritte Versteigerungstermin eine Lösung bringen wird, bleibt offen. Die
Kosten für die bisherigen Gerichtsverfahren belaufen sich inzwischen auf 34000
Euro. Die von der Gemeinde Kleinmachnow geltend gemachten Forderungen sind
indes bereits beglichen. Jo