Potsdamer Neueste Nachrichten 21.10.05
Gemeinden teilen sich erstmals
Zuschuss für Freibad
Gründung einer gemeinsamen Betreibergesellschaft im Mai 2006 "ehrgeiziges,
aber erstrebenswertes" Ziel
Kleinmachnow - Im Mai nächsten Jahres, zum 30-jährigen Bestehen des Freibades
Kiebitzberge, könnte eine neue Betreibergesellschaft für die Freizeitstätte
gegründet werden. Dieses Ziel sei ehrgeizig, aber erstrebenswert, sagte
Kleinmachnows Bürgermeister Wolfgang Blasig (SPD) während eines Empfangs des
Fördervereins für den Erhalt des Freibades am Mittwochabend.
Nur wenige Stunden zuvor hatte Blasig seinen beiden Amtskollegen in Stahnsdorf
und Teltow die überarbeitete Fassung eines Vertragsentwurfs für die Gründung
einer gemeinsamen Bad-GmbH zukommen lassen. Anregungen und Hinweise zum ersten
Entwurf seien aufgenommen und in der neuen Vorlage berücksichtigt worden. Dabei
habe man sich nach eingehender Prüfung nun darauf verständigt, eine gemeinsame
Gesellschaft zu bilden, in der die drei Kommunen zu gleichen Teilen beteiligt
sind. Noch vor einigen Wochen war sich Blasig nicht sicher, ob eine solche
Konstruktion nicht gegen einen Erlass des Innenministeriums verstoße, wonach es
Kommunen nicht gestattet ist, außerhalb ihrer Ortsgrenzen wirtschaftlich tätig
zu werden. Unter Umständen würden Teltow und Stahnsdorf gegen dieses
Territorialprinzip verstoßen, wenn sie sich an einem wirtschaftlichen
Engagement in Kleinmachnow beteiligen. Inzwischen ist sich Blasig nicht mehr
sicher, ob eine Bad-GmbH der Vorschrift widersprechen würde. „Die Kommunen
müssen allerdings deutlich machen, dass die GmbH über Jahre leistungsfähig
ist.“ Daher müsse es eine garantierte finanzielle Basis geben. All dies gilt
es, in den kommenden Monaten zu klären.
Bei dem Bemühen um eine gemeinsame
Betreibergesellschaft stützen sich die drei Kommunen zudem auf eine Anregung
das brandenburgischen Ministeriums für Bildung, Jugend und Sport, das eine
mögliche finanzielle Förderung der Freidbadsanierung an ein gemeinsames Agieren
der drei Kommunen knüpfte.
Um den Badbetrieb im kommenden Jahr zu gewährleisten, bedarf es wiederum eines
Zuschusses von 240000 Euro. Erstmals haben sich die drei Bürgermeister darauf
verständigt, die Summe gemeinsam zu erbringen. Kleinmachnow wird demnach 120000
Euro übernehmen.Teltow und Stahnsdorf werden die andere Hälfte entsprechend
ihres Einwohnerschlüssels tragen. Zwar ist der notwendige Posten nicht im
Stahnsdorfer Haushalt, der gestern beschlossen wurde, vorgesehen, so
Bürgermeister Gerhard Enser (CDU). Doch schließe seine Gemeinde das laufende
Haushaltsjahr positiv ab, so dass ein Zuschuss fürs Freibad möglich sein
sollte, wenn die Gemeindevertretung dies so wolle. Zumindest der Stahnsdorfer
CDU-Abgeordnete Peter Weiß ließ daran nicht zweifeln: Sein Eintritt in den
Förderverein sei sein persönliches Signal für mehr kommunale Zusammenarbeit,
die es auch auf anderen Gebieten geben sollte.
Die Gründung einer Bad-GmbH ist Voraussetzung für die dringend notwendige
Sanierung des Freibades. Eine erste Aufgabe der Gesellschaft wird es sein, eine
konkrete Sanierungsplanung in Auftrag zu geben. Dabei sei die Idee nicht zu
verwerfen, nach baulichen Möglichkeiten einer Überdachung zu suchen, die eine
längere Badesaison erlauben würde, so Blasig. Peter Könnicke