Potsdamer Neueste Nachrichten 19.10.05
Hornbach auf dem Rückzug?
Pläne des Unternehmens, in Potsdam einen Baumarkt zu eröffnen, lassen
Kleinmachnows Chancen sinken
Kleinmachnow - Die Hornbach AG hat offenbar einen Plan B für den Fall
entwickelt, dass die geplante Ansiedlung eines Bau- und Gartenmarktes am
Stahnsdorfer Damm in Kleinmachnow scheitert. Die Stadt Potsdam bestätigte
gestern das Interesse der Hornbach AG, nahe der Nuthestraße einen
„Drive-In“-Markt zu errichten, wie er bislang etwa 10 Kilometer weiter in
Kleinmachnow konzipiert war.
In den Reihen der Kleinmachnower Gemeindevertreter wird die Orientierung der
Hornbach AG nach Potsdam mit Interesse verfolgt. Nach dem Veto der Gemeinsamen
Landesplanungsabteilung gegen die Pläne, in Kleinmachnow einen Baumarkt zu
errichten (PNN berichteten), „kann man davon ausgehen, dass Hornbach sich für
Potsdam entschieden hat“, meint CDU-Fraktionschef Ludwig Burkardt. Auf der Expo
Real in München, der vor einer Woche zu Ende gegangenen Fachmesse für
Gewerbeimmobilien, habe Burkardt – selbst in der Branche tätig – aus Gesprächen
die Präferenz der Hornbach AG für Potsdam vernommen. Es sei eher
unwahrscheinlich, dass die Hornbach AG den Klageweg geht, um seine Pläne in
Kleinmachnow durchzusetzen. „Ein Rechtsstreit dauert viel zu lang“, so
Burkardt, „der Verdrängungswettkampf unter den Baumärkten findet jetzt statt.“
Daher sei es von Hornbach nur konsequent, sich um einen alternativen Standort
zu bemühen, für den die wirtschaftlichen Aussichten genauso attraktiv sind, wie
sie sich aus der Marktanalyse ergeben haben, die das Unternehmen für
Kleinmachnow erarbeitet hat.
Auch für PDS-Fraktionschef Klaus-Jürgen
Warnick wäre es „aus wirtschaftlicher Sicht Hornbachs verständlich“, sich
umzuorientieren. Das sei ein Zeichen, dass Hornbach vom Potenzial des Standortes
– ob Potsdam oder Kleinmachnow – überzeugt sei. Verständlich, dass Warnick
Kleinmachnow dennoch bessere Standortqualitäten attestiert. Die Argumente für
eine Ansiedlung am Stahnsdorfer Damm seien nach wie vor stichhaltig, das Nein
der Landesplaner sei ein unzulässiger Eingriff in die freie Marktwirtschaft.
Für Kleinmachnow würde zudem das Grundstücksgeschäft mit Hornbach platzen, was
einen Einnahmeverlust von 10 Millionen Euro bedeutet.
Auch Bürgermeister Wolfgang Blasig (SPD) akzeptiere „jede verständliche
unternehmerische Entscheidung“. Ob Hombachs Pläne in Potsdam eine Option oder
der Rückzug aus Kleinmachnow sind, vermag er nicht zu sagen. Klar sei, dass
Hornbach den Lückenschluss im Netz der Baumärkte anstrebt. Interessant ist für
Blasig, wie die Landesplaner den Standort in Potsdam beurteilen werden. Die
Absage an Kleinmachnow wurde damit begründet, dass außerhalb von Zentren keine
Konkurrenzen im Einzelhandelsgewerbe entstehen und bestehende Einrichtungen
nicht geschwächt werden sollen. Potsdam ist zwar ein Oberzentrum, doch befindet
sich vis-à-vis des auserwählten Areals auf der anderen Seite der Nuthestraße
bereits ein Baumarkt. Peter Könnicke