Potsdamer Neueste Nachrichten 18.10.05
Auf der Brotfabrik-Brache in Drewitz soll ein Bau- und
Gartenmarkt entstehen / Grundstück verkauft
Von Günter Schenke
Am Stern / Drewitz - Ein Ende der Brache an der Straße zum Kirchsteigfeld ist
in Sicht. Nach PNN-Informationen ist das Gelände, auf dem die Berliner
Weber-Gruppe ursprünglich ein Freizeitpark mit Spaßbad bauen wollte, verkauft.
Erwerber ist eine Baugesellschaft, die mit der Baumarktkette Hornbach bereits
einen Nutzervertrag abgeschlossen hat.
Vermittler der Transaktion war
Stadtverordneter Wolfgang Cornelius (CDU). Cornelius hatte sich dazumal
vehement gegen die Freizeitpark-Pläne ausgesprochen. Grund war für den
ehemaligen Geschäftsmann und AG-City-Vorsitzenden die Absicht, auf dem
Freizeitpark-Gelände 9000 Quadratmeter Einzelhandels-Verkaufsfläche vorzusehen.
„Das hätte die Potsdamer City weiter belastet“, sagt Cornelius. „Aber eine
Brache ist ebenfalls keine Lösung.“ Daher habe er sich mit den Hornbach-Leuten
in Verbindung gesetzt und das Gelände der ehemaligen Brotfabrik empfohlen.
Inzwischen existieren bereits detaillierte Pläne über die Nutzung des 60 000
Quadratmeter großen Areals. Danach entsteht auf zirka 16000 Quadratmetern ein
Bau- und Gartenmarkt mit Freiflächen. Neu für Potsdam ist der so genannte
„Drive in“-Bereich, ein Baustoffhandel für Handwerksbetriebe. In einer Drive-in-Halle
werden die Baustoffe gelagert, die Kunden können mit ihren Lieferwagen in der
Halle bis zum Regal vorfahren und Baustoffe in den benötigten großen Mengen
aufladen. Für Kunden und Mitarbeiter stehen 520 Parkplätze zur Verfügung. Eine
6660 Quadratmeter große Fläche an der Straße zum Kirchsteigfeld ist einer
niedrigen Bebauung für eine Tankstelle, einen Schnellimbiss und anders
vorbehalten.
Dem Vernehmen nach will Hornbach 125 Arbeitsplätze und fünf bis zehn
Ausbildungsplätze schaffen. Der Vorteil des Projektes liegt auf der Hand: Die
Stadt wäre das Sorgenkind zwischen Gerlachstraße und Stern-Center los und kann
mit neuen Gewerbesteuer-Einnahmen rechnen. Mit einem 5000 Quadratmeter großen
Grünstreifen nördlich der Grundstücksgrenze wäre eine verträgliche Einbindung
in die Umgebung möglich, die Auftragslage und die Baustoffversorgung in der
Region würden sich verbessern.
Der Vertrag mit Hornbach enthält eineKlausel: Sollte für das Vorhaben keinen
Baugenehmigung erteilt werden, kann der Baumarkt- und Gartenmarktbetreiber vom
Vertrag zurücktreten. Erste Beratungen über diesen Punkt sind noch im Oktober
und Anfang November mit dem Fachbereich Stadtplanung und der Dezernentin für
Stadtplanung und Bauen vorgesehen. Ein neuer B-Plan wäre nötig.
Die Planungen der Hornbach AG in Drewitz stehen im Zusammenhang mit der
Ablehnung der Landesplanungsgesellschaft zur Errichtung eines ähnlichen Marktes
in Kleinmachnow (PNN berichteten). Die Landesplanungsgesellschaft hatte ihren
ablehnenden Bescheid unter anderem damit begründet, dass ein Bau- und
Gartenmarkt in Kleinmachnow den Grundzügen der Landesplanung widersprechen
würde.
Die Ansiedlung großflächigen Einzelhandels sei lediglich in Zentren
beabsichtigt, die dort bestehenden Strukturen sollten nicht geschwächt werden.
Derzeit prüft Horbach rechtliche Schritte gegen den Bescheid.