Potsdamer Neueste Nachrichten 18.10.05
Gymnasiasten des Kleinmachnower Weinberg-Gymnasiums
belegten fünf von sechs Plätzen beim "Genom for Life"-Wettbewerb
Kleinmachnow – Designerbabys, deren Aussehen und Charakter noch vor der
Schwangerschaft von den Eltern festgelegt werden – vor Jahrzehnten noch reine
Fiktion – sind durch die moderne Genomforschung ins Reich des Möglichen
gerückt. Welche Folgen diese medizinischen Möglichkeiten für die Gesellschaft
haben, darüber haben sich Claudia Günther und Julia Hoffmann vom Kleinmachnower
Weinberg-Gymnasium Gedanken gemacht. Das war im vergangenen Schuljahr – damals
waren sie in der 10. Klasse – und für ihre Überlegungen bekamen sie den 2.
Preis beim Berliner und Brandenburger „Genom for Life-Wettbewerb“.
„Wenn man das mal weiter spinnt, könnte es sein, dass Eltern ihre eigenen
Kinder auf dem Spielplatz nicht mehr erkennen, weil alle gleich perfekt
aussehen“, überlegte die 17-jährige Julia laut.
Ihre Mitschülerin Christina Kuhlmey hat
bei dem Wettbewerb in der Kategorie „Schreiben“ den 1. Preis gewonnen, mit
einem Aufsatz zum Thema: Welche Zukunft bietet die Genforschung in der Medizin
– Stichwort Prä-Implantationsdiagnostik. Ein schwieriges Thema für eine
Zehntklässlerin. „In meinem Text ging es um das Gesundklonen von embryonalen
Zellen, aber meine Thesen mussten nicht bis ins Kleinste wissenschaftlich
richtig sein. Wichtiger war es, eigene Gedanken zu entwickeln“, erklärte sie
bescheiden.
Das erforderliche Grundwissen über Genetik hatte Biologielehrer Torsten Leidel
der damaligen Klasse 10-1 vermittelt. Er hatte den Gymnasiasten verschiedene
Aufgaben gestellt, die sie in Gruppen als Schulprojekt lösen sollten. Als die
Ergebnisse dann besonders gut ausfielen, schlug er der Klasse vor, an dem
Wettbewerb teilzunehmen. Die Schüler stimmten zu und Leidel schickte die
Ergebnisse an das zum Max-Planck-Institut gehörende CFFG (Center for Functional
Genomics) in Berlin.
Von sechs Preisen gingen dann fünf an das Weinberg-Gymnasium. In der Kategorie
„Foto“ bekamen vier Mädchen, darunter Franziska Hahn, den 1. Platz mit einer
Bildercollage zum erblichen Katzenschreisyndrom bei Säuglingen. „Man hat
herausgefunden, dass bei den betroffenen Babys ein Arm am fünften Chromosom
abgebrochen ist“, so Franziska. Auf der Collage sei auch eine weinende Mutter
zu sehen, da das Dauerschreien eine enorme nervliche Belastung sei. Von der
Genomforschung erhoffen sich die Mädchen, dass solch ein defektes Chromosom
ersetzt oder repariert werden kann.Juliane Schoenherr