Potsdamer Neueste Nachrichten 14.09.05

Internationale Schule setzt auf alles

BBIS will kompletten Seeberg kaufen, Campus entwickeln und keine Wohnbebauung

Kleinmachnow - Für die lange Zeit offene und umstrittene Zukunft des Kleinmachnower Seebergs bahnt sich eine Lösung an. Nach PNN-Informationen erwägt die Berlin Brandenburg International School (BBIS) den Kauf des gesamten Areals mit dem unter Denkmalschutz stehenden Ensemble der ehemaligen Reichspostbauten. Lediglich die Hakeburg am Rande des etwa 45 Hektar großen Geländes soll außen vor bleiben.

Erst vor wenigen Tagen hatte die BBIS angekündigt, die für ihren Schulcampus benötigten – zum Teil bislang gemieteten – Flächen und Gebäude zu kaufen. Mit einem Komplettkauf würden sich nun für eine Entwicklung des architektonisch sowie landschaftlich bedeutsamen Areals Möglichkeiten anbieten, die nahezu alle Beteiligten zufrieden stellen könnten. So hat die Telekom AG als Eigentümerin des Seebergs immer ihr Interesse betont, das Gelände nur komplett verkaufen zu wollen, nachdem ihre eigenen Verwertungsabsichten wie der Bau eines Service-Center mit über 2000 Arbeitsplätzen oder eine Wohnbebauung am Veto der Gemeinde gescheitert waren. In den vergangenen Monaten hatte die Gemeinde selbst erwogen, den Seeberg zu verkaufen und dann selbst das Vermarktungsrisiko zu übernehmen. Die gemeindeeigene Planungs- und Entwicklungsgesellschaft (P&E) war bereits involviert, externer Rechtsbeistand begleitete die Gemeinde bei den Verhandlungen mit der Telekom.

Dass nun die BBIS diese Rolle übernehmen will, erspart der Kommune diese millionenschwere Investition. Auch das Absicht der Telekom, einen Komplettverkauf abzuschließen, würde sich erfüllen. „Wir haben immer die große Lösung im Auge“, sagte vor wenigen Tagen Thomas Hermann von der Telekom-Tochter Sireo gegenüber den PNN. Sireo ist für die Immobilien des Konzerns zuständig.

Bei der BBIS hält man sich wegen der noch laufenden Gespräche bedeckt. Dementieren will BBIS-Manager Burkard Dolata die Informationen jedoch nicht: „Ich habe so etwas auch gehört“, sagt er nur. Doch sei man noch nicht an dem Punkt für weitere Erklärungen.

In den Reihen der Gemeindevertreter stieß die Nachricht dem Vernehmen nach auf ein positives Echo. Man spricht von einer vernünftigen Lösung, wenn die BBIS das Areal komplett übernimmt und die nicht benötigten Flächen an andere interessierte Nutzer wie die Waldorf-Schule oder die Gemeinde weitergibt. Der Idee eines Bildungscampus würde diese mögliche Entwicklung jedenfalls nicht schaden, heißt es. Mit Genugtuung sei auch die Ankündigung registriert worden, dass die BBIS auf Wohnbebauung verzichten wolle. Bislang war die Absicht der Telekom, den Seeberg durch den Bau von Wohnungen vermarkten zu wollen, auf heftigen Widerstand in der Gemeinde gestoßen, weil eine Zersiedlung des geschlossenen Grünzuges befürchtet wurde.

Städtebaulicher Gestaltungsbedarf werde dennoch weiterhin gesehen, denn die Frage der Wegebeziehungen auf dem Seeberg bleibe nach wie vor spannend. Auch Sicherheitsgründen müsse die BBIS ihr Schulgelände einzäunen, was jedoch den freien Zugang über den Seeberg einschränkt. Nach heftigem Unmut einiger Gemeindevertreter sollte ein Architekturworkshop u.a. die Frage beantworten, wie man beiden Ansprüchen gerecht werden kann. Offen ist, ob dieser nun stattfindet. Peter Könnicke