Potsdamer Neueste Nachrichten 12.09.05

 

Trio mit großen Potenzialen

Mittelstand der Region Teltow gibt sich zur Regionalen Wirtschaftsschau in Stahnsdorf selbstbewusst

Von Thomas Lähns

Stahnsdorf - Kleinmachnow, Teltow und Stahnsdorf – wo stehen die Orte in der Zukunft? Die Region wird weiter wachsen, ist man sich hier sicher. Von bis zu 1500 neuen Einwohnern jährlich ist die Rede, und von neuen Unternehmen. Die Wirtschaft hat ihren Anteil am allgemeinen Wachstum, immerhin sei ein Großteil jener 20000 Arbeitsplätze, die nach der Wende verloren gegangen waren, durch den Klein- und Mittelstand wieder gewonnen worden, sagt Peter Weiß, Chef der Stahnsdorfer CDU und der Unions-Mittelstandsvereinigung MIT. Entsprechend selbstbewusst präsentierten sich die hiesigen Unternehmen auf der diesjährigen Regionalen Wirtschaftsschau in Stahnsdorf.

Dabei wurden aber auch die Sorgen der Betriebe angesprochen. „Von denen, die fünf bis zehn Arbeitsplätze geschaffen haben, redet niemand“, so Weiß. Fördermittel seien dementsprechend unerreichbar. Einer dieser Kleinunternehmer ist Jörg-Hannes Lunze. Der Stahnsdorfer saniert Gebäude und kennt die Probleme in der Baubranche: Ein-Euro-Jobs und Ich-AGs würden als Billig-Konkurrenten auf den Markt drängen und Aufträge „wegschnappen“. Es bliebe zwar auch für etablierte Betriebe Arbeit übrig, aber diese sei nicht sehr langfristig und würde gerade ausreichen, um die Mitarbeiter halten zu können. „Und wenn andererseits in Schönefeld der Großflughafen gebaut wird, werden sicher nicht kleine Firmen rangeholt.“ Der Appell an die Politik: Öffentliche Ausschreibungs-Lose sollten klein gehalten werden, um auch hiesige Firmen teilhaben zu lassen. „Die Arbeit muss dort bleiben, wo sie auch anfällt“, sagt Peter Weiß.

Zu verschiedenen Themen hatten sich Diskussionspartner bei der Wirtschaftsschau zusammengefunden. Ein weiteres war die neue Förderpolitik des Landes, nach der Projekte nicht mehr flächendeckend, sondern punktuell in bestehenden Wirtschaftsknoten, bezuschusst werden sollen. Dadurch sollen „Wachstumskerne“ gebildet werden. Stahnsdorfs Bürgermeister Gerhard Enser (CDU) gab sich überzeugt, dass seine und die beiden Nachbargemeinden die nötigen Potenziale haben. „Unsere Kompetenz liegt einerseits in der Informations- und Kommunikationstechnologie“, so der Bürgermeister im Hinblick auf die hier ansässigen Mobilfunkanbieter O2 und Vodafone. Ein weiteres Feld sei die Optik und Halbleitertechnologie, die am Teltowkanal immerhin eine lange Tradition hat. Von der neuen Förderpolitik könne also auch das Gemeindetrio, das mittlerweile auch mit der Abkürzung „Klei.S.T.“ bezeichnet wird, profitieren.

In diesem Zusammenhang wurde dann auch Kleinmachnows Rückzieher auf der jüngsten Sitzung der Kommunalen Arbeitsgemeinschaft „Der Teltow“ angesprochen, auf der eigentlich die Empfehlung zur Bildung einer kommunalen Planungsgemeinschaft – die nächste Stufe in der Zusammenarbeit – gegeben werden sollte (PNN berichteten). „Einige Gemeindevertreter haben sich auf diese Diskussion nicht richtig vorbereitet“, resümierte Enser. Aber hier einen Streit zu sehen, wäre „überpointiert“, relativierte er die kritischen Töne der vergangenen Woche in seiner Gemeinde. Nun wird es wohl bis Dezember dauern, bis alle Unklarheiten, die der Gründung einer Planungsgemeinschaft im Wege stehen, bereinigt sind. Stahnsdorf ist zurzeit geschäftsführende Gemeinde in der KAT, „und ich werde das stringent durchsetzen“, kündigte Enser an.