Potsdamer Neueste Nachrichten 01.09.05
Hiob – ein szenisches Oratorium Heute Premiere der
Kantorei Kleinmachnow
Kleinmachnow - Ein Mensch, die Bibel nennt ihn Hiob, aber er könnte auch Paul
oder Max, Anna oder Charlotte heißen, hat einen Traum – einen furchtbaren
Alptraum. Gerade noch freute er sich an seinem Besitz, an seiner Arbeit, seiner
Familie, da erreichen ihn nacheinander mehrere Hiobsbotschaften: „Alles
verloren!“ Naturkatastrophen zerstören seinen Besitz, seine Kinder werden im
Krieg getötet, sogar seine Frau und seine Freunde klagen ihn an: „Du, Hiob,
musst selbst an deinem Unglück mitschuldig sein. Kehre um - tue Buße.“ Aber
Hiob weiß von keiner Schuld, deshalb schreit er zu Gott: „Höre mich, zeige dich
endlich!“ Aber kein mit menschlichen Maßstäben in den Himmel gesetzter
Richtergott antwortet ihm. Hiob erwacht aus seinem Alptraum mit der Vision
eines neuen Gottesbildes: als der Leben spendenden, liebenden und zum Handeln
auffordernden Kraft in uns und in allem.
In Szene gesetzt wird diese dramatische Geschichte von 150 Mitwirkenden der
Kantorei Kleinmachnow: Kinder, Jugendliche, Solisten und ein
Instrumentalensemble. Zunächst berichten die Chöre das Geschehen. Dann aber
greifen sie aktiv ein, auf der Seite von Hiob, andererseits auf der Seite von
Hiobs Frau und dessen Freunden. Schließlich sind sie die Stimme Gottes, die
Hiob und damit alle, unmittelbar anspricht: „Frieden deiner Seele, Ruhe deinem
Herz.“
Die Uraufführung dieses szenischen Oratoriums wird heute, dem Tag, an dem vor
66 Jahren der zweite Weltkrieg ausbrach, in Kleinmachnow um 18 Uhr in den
Kammerspielen aufgeführt. Die Musik schrieb der Neustrelitzer Cellist und
Komponist Torsten Harder im Jahr 2004. Für die Inszenierung sind Antonia Braun
und Bernhard Hanuschik verantwortlich. Die Leitung obliegt Kantor Karsten Seibt.
Weitere Aufführungen: Montag, 5. September um 18 Uhr in den Kammerspielen
Kleinmachnow und Dienstag, 6. September, um 19 Uhr in der Friedenskirche
Potsdam. PNN