Verkauf für Alpina AG zunächst vom Tisch / Pächter zieht
zum Rathausmarkt
Von Peter Könnicke
Kleinmachnow - Das Eis, auf dem die Pläne zum Wiederaufbau der Alten Hakeburg
seit mehr als einem Jahr liegen, erweist sich als äußerst dick. Denn das
Nutzungskonzept, auf das der Förderverein „Alter Dorfkern Kleinmachnow"
sein ambitioniertes Vorhaben setzte, hat sich zerschlagen.
Gewünscht hat man sich eine Verbindung
zur benachbarten Bäkemühle. Keller und Erdgeschoss der Alten Hakeburg sollen
als Weinstube genutzt, ein Verbindungsbau sollten Bäkemühle und Hakeburg
räumlich wie auch gastronomisch verbinden. Doch schon vor einem Jahr winkte
Hans-Jürgen Klaus von der Alpina AG, die seit 1979 Eigentümerin der Bäkemühle
ist, ab: Ein Wirtschaftsgutachten kam zu dem Ergebnis, dass sich die
Investitionskosten von 700000 Euro für die Alpina AG nicht rechtfertigen
ließen. Allerdings konnte sich der Vorstand der Alpina AG, deren Kerngeschäft
Garten- und Landschaftsbau ist, einen Verkauf der Bäkemühle vorstellen. Doch
auch diese Option ist jetzt gescheitert, die Preisvorstellungen gingen weit
auseinander. Auf der einen Seite orientierten sich Förderverein und Gemeinde
bei einem Preisangebot an einem Verkehrswertgutachten, auf das man sich
gemeinsam mit der Alpina AG verständigt hatte. Klaus wiederum nennt die
gebotene Summe für die feine Adresse einen „Scherz". Die Vorstellungen der
Alpina, die in DDR-Zeiten die zum Abriss frei gegebene Mühle wieder aufbaute,
sind doppelt so hoch wie die gemachte Offerte.
Ein wenig zwischen die Fronten geraten bei diesem Poker sieht sich Frank
Schütze, seit zehn Jahren Pächter der Bäkemühle. Aufgrund der Verkaufsoption,
die sich für die Alpina bot, hatte diese den Pachtvertrag nur um ein Jahr
verlängert. Schütze war das zu kurz, um Planungs- und Investitionssicherheit
für das Restaurant mit 12 Angestellten und 14 Azubis zu haben. Er kündigte das
Mietverhältnis zum Ende diesen Jahres und eröffnete inzwischen das
„Alfreds" am Kleinmachnower Rathausmarkt. Er wechsle „schweren Herzens“,
sagt er, denn er habe sich mit der Bäkemühle einen Namen gemacht und dem Haus
mit deutscher Küche einen guten Ruf beschert. Er werde dort bis zum Schluss
gute Qualität liefern und im „Alfreds“ neu anfangen.
Bei Alpina bemüht man sich indes um einen Nachfolger. Im Januar und Februar
kommenden Jahres sollen notwendige Renovierungen und Instandsetzungen erfolgen,
im März soll das Restaurant wieder öffnen. Dafür gebe es fünf Interessenten, so
Klaus, der verspricht: „Ein Chinarestaurant oder eine Pizzeria wird die
Bäkemühle nicht.“
Die Kunde, dass Schütze als langjähriger Pächter das Restaurant verlässt, ließ
den Förderverein für den Wiederaufbau der Alten Hakeburg auf einen neue
Gesprächsgrundlage mit der Alpina hoffen. Dass es nun einen neuen Betreiber
geben soll und sich somit an der Position der Alpina zu einem möglichen Verkauf
zunächst nichts ändern wird, macht die Wiederaufbau-Pläne „nachhaltig
schwierig“, räumt Jürgen Padberg an. Der namhafte Architekt, der schon vor drei
Jahren die archäologischen Untersuchungen und die Freilegung des Kellergewölbes
der Alten Hakeburg begleitete, bedauert den Stillstand. Für die bisherige
Nutzungsidee sei der Wiederaufbau nur in Verbindung mit der Bäkemühle möglich,
so Padberg. Zugleich hätten aber auch für die Bäkemühle Engpässe und Mängel
beseitigt werden können, die nach Padbergs Ansicht gewisse „Konzessionsrisiken“
bergen. Schon vor Jahresfrist betonte Padberg, dass er die Idee einer Verbindung
zwischen Alter Hakeburg und Bäkemühle „als einen Schritt nach vorn für alle
Beteiligten“ begriffe habe.
Im Förderverein „Alter Dorfkern Kleinmachnow“ zwingt das Abwinken der Alpina AG
zum Umdenken. Statt zunächst den originalgetreuen Wiederaufbau der Alten
Hakeburg als ersten Schritt bei der Annäherung an den ursprünglichen Zustand
des Dorfkerns zu initiieren, rückt nun der gesamte alte Ortskern ins Blickfeld,
so Vorstandsmitglied Alexander Gérard gestern gegenüber den PNN. Grundsätzlich
haben sich die Förderer dieses Ziel ohnehin ins Vereinsstatut geschrieben.