Potsdamer Neueste Nachrichten 22.07.05

Kombination von zwei Bahntrassen Verkehrsclub plädiert für Ringschluss

Potsdam - Der Landesverband Brandenburg des Verkehrsclub Deutschland (VCD) begrüßt den Konsens der Bürgermeister von Kleinmachnow, Stahnsdorf und Teltow sowie der Kommunalen Arbeitsgruppe „Der Teltow“ für einen S-Bahnringschluss. „Nun bewegen wir uns wieder auf den historischen Spuren unserer Vorväter“, freut sich der Brandenburger VCD-Vorsitzende Gerhard Petzholtz. Diese haben 1909 die so genannte Friedhofsbahn nach Stahnsdorf fertiggestellt. „Das hat sich gleichzeitig als Segen für die Umgebung erwiesen“, so Petzholtz. Mitte der 30er Jahre wurde mit dem Trassenbau nach Lichterfelde Süd ein S-Bahn Ringschluss begonnen, „auf dem jedoch nie eine Bahn gefahren ist“. Mit der Forderung nach einem S-Bahnringschluss sieht Petzholtz „nicht nur einen historisch notwendigen, sondern für das zu steigernde Fahrgastaufkommen auch logischen Schritt gemacht“.

Die von der Stahnsdorfer AG „Verkehrskonzepte“ vorgeschlagene Regio- Tram (PNN berichteten) betrachtet der Bahnexperte des VCD Brandenburg, Christoph Rudel skeptisch: „So interessant diese Tram auch sein mag, ein andersartiges, nicht anpassungsfähiges Verkehrssystem würde alle anderen Bahn- Entwicklungen behindern.“ Auch den originalgetreuen Wiederaufbau der Stammbahn-Trasse hält der Verkehrsclub für wenig wirksam. Der Südwesten Berlins würde von dieser Regionalbahn nur sehr wenig profitieren. Die Entlastung der Stadtbahntrasse durch die Stammbahn sei mit den neuesten Veränderungen der Bahn AG kein Argument mehr. Und Potsdam sei mit zwei Regionalverbindungen bereits gut bedient. „Zudem hat der Mauerbau uns ein noch heute existierendes Problem hinterlassen“, so Petzholtz, nämlich die Autobahn 115 in ihrer heutigen Trassierung, was aufwändige Brückenbauten erfoderlich machen würde. Daher hält der VCD eine Wiederinbetriebnahme der Stammbahn nur Kombination mit dem S- Bahnringschluss für sinnvoll.

Schon seit 1998 schlägt er eine Alternative vor, der sich im Februar der verkehrspolitische Sprecher der Berliner CDU, Alexander Kaczmarek, anschloss: Statt der Stammbahn könnte eine S-Bahntrasse an das Netz in Zehlendorf angeschlossen werden und weiter auf der alten Stammbahn-Linie nach Düppel führen, in Dreilinden den Europarc anbinden und schließlich auf der alten Trasse der Friedhofsbahn nach Stahnsdorf führen. pek