Potsdamer Neueste Nachrichten 14.07.05

Mit Bleifuß durch Kleinmachnow

Kein anderer Ort in der Mittelmark verzeichnet eine höhere Zunahme von Tempoverstößen

Kleinmachnow/Stahnsdorf - Es geht immer rasanter zu auf den Straßen in Kleinmachnow und Stahnsdorf. Zunehmend sind Autofahrer schneller unterwegs als erlaubt, wie die Halbjahresstatistik der mittelmärkischen Ordnungshüter belegt.

Waren es im ersten Halbjahr 2004 lediglich 2,1 Prozent aller kontrollierten Fahrzeuge, die zu schnell durch Stahnsdorf fuhren, ist die Quote in den vergangenen sechs Monaten auf 5,6 Prozent gestiegen. Dabei hat sich der zeitliche Umfang der mobilen Kontrollen sogar reduziert – von 71 auf 56 Stunden, so dass 10000 Fahrzeuge weniger in die Statistik eingingen. Von den 13254 Autos, die die Radargeräte passierten, waren 743 zu schnell. Zum Vergleich: Im Vorjahreszeitraum bewegten sich von 23254 Fahrzeugen 518 über dem Tempolimit.

Ein noch größerer Geschwindigkeitsschub ist auf Kleinmachnows Straßen zu verzeichnen. Die Quote der registrierten Tempoverstöße schnellte von 3,77 auf 9,3 Prozent nach oben. In keiner der anderen 19 mittelmärkischen Gemeinden, in denen im ersten Halbjahr mobile Geschwindigkeitsmessungen durchgeführt wurden, ist ein solcher Anstieg zu verzeichnen. In Kleinmachnow waren die Radarfallen fast genauso häufig postiert, wie vor einem Jahr: knapp 50 Stunden an 19 verschiedenen Kontrollstellen. Von den 9881 gemessenen Autos war fast jedes zehnte zu schnell. Lediglich 465 waren es im Vorjahreszeitraum, obwohl über 3000 mehr Fahrzeuge registriert wurden.

Auch in Nuthetal ist der Negativtrend erkennbar. 578 Temposünden wurden festgestellt, 94 mehr als in den ersten sechs Monaten 2004. Bei 6,3 Prozent liegt die Nuthetaler Verstoßquote. Mit fast 20000 registrierten Messungen war Teltow im ersten Halbjahr 2004 der Ort, in dem die meisten Fahrzeuge von den Ordnungshütern des Landkreises ins Visier genommen wurden. In diesem Jahr gibt es für Teltow vom Landkreis keine Angaben: Die Stadt hat die mobile Verkehrsüberwachung in die eigenen Hände genommen, jedoch bislang ohne vorzeigbares Ergebnis. Das städtische Überwachungssystem ist noch nicht einsatzfähig, erst im zweiten Halbjahr sollen die mobilen Kontrollen beginnen, die der Landkreis als dringend notwendige Maßnahme zur präventiven Unfallverhütung sieht. Nach der Passage des Güterfelder Ecks bekamen in den vergangenen sechs Monaten 1054 Autofahrer Post nach Hause geschickt. Sie eint das Vergehen, bei Rot über die Kreuzung gefahren zu sein. Das ist gegenüber dem Vorjahreszeitraum ein Zuwachs um 18,5 Prozent. Insgesamt waren die Kameras, die Rotlichtsünder festhalten, 7758 Stunden im Einsatz. Während dieser Zeit überquerten mehr als 3,32 Millionen Fahrzeuge das Güterfelder Eck.

Durch die aktuelle Bilanz der Verkehrsüberwachung werden sich zahlreiche Kleimachnower Gemeindepolitiker bestätigt fühlen, mehr verkehrsberuhigende Maßnahmen anzumahnen. Bereits im April beschloss die Gemeindevertretung ein Paket, das mit Ausnahme wichtiger Hauptstraßen die flächendeckende Einführung von Tempo-30-Zonen beinhaltet. Bislang hat die mittelmärkische Verkehrsbehörde nur für einen Teil der Straßen die gewünschte Regelung angeordnet. Eine zweite Forderung war die Errichtung von Querungshilfen zur Schulwegsicherung und zur Erhöhung der Sicherheit für Fußgänger und Radfahrer. Noch im Juli sollen die Arbeiten zur Anlage der Zebrastreifen in der Ernst-Thälmann-Straße/Ecke Machweg, am Uhlenhorst und in der Ginsterheide abgeschlossen sein. Peter Könnicke