Kein anderer Ort in der Mittelmark verzeichnet eine
höhere Zunahme von Tempoverstößen
Kleinmachnow/Stahnsdorf - Es geht immer rasanter zu auf den Straßen in
Kleinmachnow und Stahnsdorf. Zunehmend sind Autofahrer schneller unterwegs als
erlaubt, wie die Halbjahresstatistik der mittelmärkischen Ordnungshüter belegt.
Waren es im ersten Halbjahr 2004 lediglich 2,1 Prozent aller kontrollierten
Fahrzeuge, die zu schnell durch Stahnsdorf fuhren, ist die Quote in den
vergangenen sechs Monaten auf 5,6 Prozent gestiegen. Dabei hat sich der
zeitliche Umfang der mobilen Kontrollen sogar reduziert – von 71 auf 56
Stunden, so dass 10000 Fahrzeuge weniger in die Statistik eingingen. Von den
13254 Autos, die die Radargeräte passierten, waren 743 zu schnell. Zum
Vergleich: Im Vorjahreszeitraum bewegten sich von 23254 Fahrzeugen 518 über dem
Tempolimit.
Ein noch größerer Geschwindigkeitsschub
ist auf Kleinmachnows Straßen zu verzeichnen. Die Quote der registrierten
Tempoverstöße schnellte von 3,77 auf 9,3 Prozent nach oben. In keiner der
anderen 19 mittelmärkischen Gemeinden, in denen im ersten Halbjahr mobile
Geschwindigkeitsmessungen durchgeführt wurden, ist ein solcher Anstieg zu
verzeichnen. In Kleinmachnow waren die Radarfallen fast genauso häufig
postiert, wie vor einem Jahr: knapp 50 Stunden an 19 verschiedenen
Kontrollstellen. Von den 9881 gemessenen Autos war fast jedes zehnte zu
schnell. Lediglich 465 waren es im Vorjahreszeitraum, obwohl über 3000 mehr
Fahrzeuge registriert wurden.
Auch in Nuthetal ist der Negativtrend erkennbar. 578 Temposünden wurden
festgestellt, 94 mehr als in den ersten sechs Monaten 2004. Bei 6,3 Prozent
liegt die Nuthetaler Verstoßquote. Mit fast 20000 registrierten Messungen war
Teltow im ersten Halbjahr 2004 der Ort, in dem die meisten Fahrzeuge von den
Ordnungshütern des Landkreises ins Visier genommen wurden. In diesem Jahr gibt
es für Teltow vom Landkreis keine Angaben: Die Stadt hat die mobile
Verkehrsüberwachung in die eigenen Hände genommen, jedoch bislang ohne
vorzeigbares Ergebnis. Das städtische Überwachungssystem ist noch nicht
einsatzfähig, erst im zweiten Halbjahr sollen die mobilen Kontrollen beginnen,
die der Landkreis als dringend notwendige Maßnahme zur präventiven
Unfallverhütung sieht. Nach der Passage des Güterfelder Ecks bekamen in den
vergangenen sechs Monaten 1054 Autofahrer Post nach Hause geschickt. Sie eint
das Vergehen, bei Rot über die Kreuzung gefahren zu sein. Das ist gegenüber dem
Vorjahreszeitraum ein Zuwachs um 18,5 Prozent. Insgesamt waren die Kameras, die
Rotlichtsünder festhalten, 7758 Stunden im Einsatz. Während dieser Zeit
überquerten mehr als 3,32 Millionen Fahrzeuge das Güterfelder Eck.
Durch die aktuelle Bilanz der Verkehrsüberwachung werden sich zahlreiche Kleimachnower
Gemeindepolitiker bestätigt fühlen, mehr verkehrsberuhigende Maßnahmen
anzumahnen. Bereits im April beschloss die Gemeindevertretung ein Paket, das
mit Ausnahme wichtiger Hauptstraßen die flächendeckende Einführung von
Tempo-30-Zonen beinhaltet. Bislang hat die mittelmärkische Verkehrsbehörde nur
für einen Teil der Straßen die gewünschte Regelung angeordnet. Eine zweite
Forderung war die Errichtung von Querungshilfen zur Schulwegsicherung und zur
Erhöhung der Sicherheit für Fußgänger und Radfahrer. Noch im Juli sollen die
Arbeiten zur Anlage der Zebrastreifen in der Ernst-Thälmann-Straße/Ecke
Machweg, am Uhlenhorst und in der Ginsterheide abgeschlossen sein. Peter Könnicke