Potsdamer Neueste Nachrichten 27.06.05
Rätselhafte Schäden
Reparaturen am „Blauen Wunder“ vor dem Ende
Kleinmachnow - Schmalspurig fließt der Verkehrsstrom auf der Brücke über den
Teltowkanal bei Dreilinden. Seit Pfingsten ist die Brückenhälfte mit den
Fahrspuren in Richtung Berlin wegen Bauarbeiten gesperrt. Die Lager des
Stahlbauwerkes mussten ausgebaut und saniert werden, die
Übergangskonstruktionen zu den Betonbändern brauchten mehr Spielraum. Bis auf
einige Restarbeiten ist das nun geschafft. Voraussichtlich Ende dieser Woche
solle die Sperrung aufgehoben werden, so die Auskunft von der
Niederlassung Autobahn in Michendorf des Landesbetriebes für
Straßenwesen. Ständig freigehalten wurde der unter der Brücke hindurch
führende „Waldweg Dreilinden“ vom und zum Wohngebiet Stolper Weg und zur
Fahrenheitstraße im Fashion- Park. Für Radfahrer gab es freilich einige
Hindernisse durch Baustoffe und Maschinen.
Natürlich wird gleichzeitig auch geprüft, warum an der Brücke schon wieder
so aufwändige Reparaturen notwendig wurden. Sie ist ja noch so jung, erst sechs
Jahre alt. Anfang Juli 1999 war sie feierlich eingeweiht worden und bekam
angesichts ihrer Größe vom Volksmund sofort den Namen „Blaues Wunder“. Sie galt
als Herzstück der verlängerten Avus, die damals als A115 vom
Zehlendorfer Kreuz bis zum heutigen Dreieck Nuthetal auf sechs Fahrstreifen
verbreitert wurde. 1200 Tonnen Stahl waren für das Bauwerk nahe der
berüchtigten einstigen Grenzübergangsstelle notwendig, es hat eine lichte
Höhe von 70 Metern, 695 teilvermörtelte Kiestopfsäulen mussten zur
Baugrundbefestigung in die Erde gebracht werden. Die Brücke ist so
konzipiert, dass unter ihr auch der Teltowkanal ausgebaut werden könnte, wie es
im Verkehrsprojekt 17 schon einmal geplant war. Ob das je geschieht, ist
derzeit unklar. Ebenso die Gründe, warum die Brücke nun saniert werden
musste. Möglicherweise kommen mehrere Aspekte zusammen. Vor der Übergabe
des Bauwerkes vor sechs Jahr waren mehrere Prüfungen erfolgt, die eine
fachgerechte Ausführung der Arbeiten bestätigt hatten. Georg
Jopke