Region lehnt Angebot eines Berliner Büros dankend ab,
Feierlichkeiten für das Jubiläum zu organiseren
Stahnsdorf - Wenn der Teltowkanal 1906 feierlich eröffnet wurde, ist unschwer
zu errechnen, dass sich im kommenden Jahr das 100. Jubiläum dieses Ereignisses
nähert.
Dieses Zeichen der Zeit hat auch der Berliner Uwe Langer erkannt und unlängst
in der Kommunalen Arbeitsgruppe „Der Teltow“ (KAT) angeboten, mit seiner
Werbeagentur „B4K“ ein Festprogramm zu organisieren. Entsprechend des
Jahrestages schwebe ihm vor, 100 Aktionen mit den Berliner und Brandenburger
Anrainern des Kanals zu veranstalten. Kostenlos werde dies allerdings nicht
gehen: Von den kalkulierten 200000 Euro könnte die Hälfte von der EU kommen.
Die zweiten 100000 Euro müssten sich Berlin einerseits, Kleinmachnow Teltow und
Stahnsdorf andererseits teilen. Die Summe könnte auf zwei Jahre gestreckt
werden, warb Langer um Zuspruch.
Doch der Handschlag blieb aus. Vor
allem Kleinmachnows Bürgermeister Wolfgang Blasig gab mit spitzer Zunge seinen
Eindruck wieder: „Sie haben die Zeichen der Zeit erkannt, werben nun dafür,
dass die Anrainerkommunen einsteigen, weil es dafür EU-Fördermittel gibt für
einen Gesamtetat von 200000 Euro, wovon ihre Agentur 100000 Euro verwendet.“
Nach kurzer Beratung winkten die KAT-Vertreter dankend ab. „Wir machen es
selbst“, eröffnete Stahnsdorfs Bürgermeister Gerhard Enser dem sichtlich
enttäuschten Unternehmer. Man fühle sich durch Langers Vorstellungen
„sensibilisiert“ und die Region würde es schätzen, wenn man auch ohne Vertrag
zusammenarbeiten könnte. Doch grundsätzlich würden die drei Kommunen auch ohne
fremde Hilfe die Feierlichkeiten vorbereiten.
Langer hatte versucht zu illustrieren, dass „an allen 40 Kilometern des
Teltowkanals etwas passieren soll“. So wolle er die Lange Nacht der
Wissenschaften einbeziehen, die Kulturbrauerei einbinden und die Eröffnung des
Regionalbahnhofes Lichterfelde mit dem Kanal-Jubiläum verbinden. Überzeugen
konnte er die KAT-Vertreter aus Stahnsdorf, Teltow und Kleinmachnow nicht. Vor
allem Gerhard Enser ist sicher, dass die Kommunen zusammen mit dem
Wasserschifffahrtsamt und dem Industriemuseum e.V. selbst einen gebührenden
Festakt auf die Beine stellen können. Auch die Lokale Agenda sei einzubinden,
ergänzte Teltows PDS-Stadtverordneter Reinhard Frank. Schon jetzt organisiert
die Teltower Agenda-Gruppe Wanderungen am Teltowkanal, um u.a. den Wiederaufbau
der Teltow-Werft-Brücke anzuregen. Und für Kleinmachnows CDU-Ortschef
Maximilian Tauscher wäre das Kanaljubiläum Anlass, die Friedens- wieder in
Badewitzbrücke umzubennen. Schließlich habe Gottfried Badewitz als damaliger
Stellvertreter von Landrat Ernst von Stubenrauch einen erheblichen Anteil am
Bau des Teltowkanals gehabt. pek