Ortsparlament beschließt Grundzüge für die Entwicklung
des Seeberges als Campus – BBIS droht dennoch mit Wegzug
Kleinmachnow - Burkhard Dolata, Manager der Berlin Brandenburg International
School (BBIS), sieht die Chancen für einen Verbleib der Schule auf dem
Kleinmachnower Seeberg gesunken. Zwar beschlossen die Gemeindevertreter auf
ihrer Sitzung am Donnerstag, für den Seeberg einen Bebauungsplan zu entwickeln,
in dem auch die BBIS Bestandteil ist. Doch lehnten es die Abgeordneten ab,
gleichzeitig ein Konzept der Internationalen Schule für deren Campus-Gestaltung
zu befürworten. Teil der BBIS-Pläne sind die umstrittene Einzäunung des
Schulgeländes und 230 Parkplätze.
Bevor die Abgeordneten den Beschluss fassten, verkündete Dolata eine
unmissverständliche Botschaft: „Sollte das BBIS-Konzept nicht Teil des
Beschlusses werden, werden wir den Seeberg verlassen und einen anderen Standort
entwickeln.“ Die BBIS erwarte jetzt eine klare Entscheidung über ihr
Nutzungskonzept. „Ein weiteres Abwarten wird es seitens der Internationalen
Schulen nicht mehr geben“, betonte Dolata. Er habe volles Verständnis, wenn die
Gemeindevertretung die Vorhaben seiner Schule nicht akzeptieren könne. Doch er
könne nicht verstehen, wenn „heute keine oder keine eindeutige Entscheidung
über unser Konzept getroffen wird“.
Die von ihm erhoffte Eindeutigkeit
konnte der Schulmanager in dem letztlich getroffenen Beschluss der
Gemeindevertreter nicht erkennen. Zwar gab es allseits Bekenntisse für die
Internationale Schule und Lob für deren Engagement, die denkmalgeschützten
Bauten des Seeberg-Ensembles zu erhalten. Doch der von der BBIS in den
vergangenen Wochen zur existenziellen Bedeutung erhobenen Anspruch, das
Schulgelände aus Sicherheitsgründen einzuzäunen, wurde ausgeklammert – und
damit das komplette Nutzungskonzept der Schule.
Die Gemeindevertreter hatten dafür ihre Gründe. Da es einen
Realisierungswettbewerb für den Seeberg geben soll, sollte man sich die „Chance
auf Zugewinn nicht vergeben, indem man sich jetzt schon festlegt“, so
CDU-Fraktionschef Ludwig Burkardt. „Wenn wir schon einen Architekturwettbewerb
wollen, sollten wir auch darauf vertrauen, dass etwas Vernünftiges dabei
rauskommt“, warb Burkardt um Gelassenheit. Sozialdemokrat Jens Klocksin hielt
die Drohgebärden der BBIS für völlig unangebracht: „Wir sind so weit wie noch
nie.“ Die Gemeinde selbst sei bereit, von der Telekom AG Flächen auf dem
Seeberg zu erwerben, um deren Preisforderung zu erfüllen. Damit leiste
Kleinmachnow selbst einen erheblichen Beitrag – man spricht von bis zu vier
Millionen Euro –, um die Schulen auf dem Seeberg zu sichern. Kleinmachnow sei
zu dem Risiko bereit, die Kaufsumme zu refinanzieren, indem sie die erworbene
Fläche mit Wohnungen bebaut und vermarktet, obwohl sie dies nie auf dem Seeberg
wollte. Es sei völlig unnötig von der BBIS, Druck aufzubauen, so Klocksin.
Für Dolata sind es vor allem wirtschaftlichen Folgen, die den BBIS-Aufsichtsrat
nun veranlassen, über die Zukunft am Seeberg nachzudenken. Da die
Internationale Schule an sich, aber nicht deren Nutzungskonzept Bestandteil des
zu entwickelnden B-Planes sind, „gibt es für uns kein Planungsrecht“, so Dolata
gegenüber den PNN. Die Zeit, bis der B-Plan fertig ist, habe die Schule jedoch
nicht: Drei Millionen Euro, die aus dem Förderprogramm für Ganztagsschulen zur
Verfügung stehen, müssen bis 2007 verbaut sein. „Das ist jetzt nicht mehr zu
schaffen“, so der Manager. Auch für die eigenen Investitionsentscheidung, die
der BBIS-Aufsichtsrat in den kommenden Wochen treffen wollte, gebe es nun keine
planungsrechtliche Grundlage. Für die Entwicklung ihres Campus’ mit dem Ausbau
der bestehenden Häuser des Seeberg-Ensembles, mit der Errichtung einer
Turnhalle, von Sport- und Freiflächen sowie eines Auditoriums wolle man
insgesamt 27 Millionen Euro investieren.
CDU-Fraktionschef Burkardt hat indes „überhaupt keine Befürchtungen“, die BBIS
könne Kleinmachnow den Rücken kehren. Es sei ein „epochaler Fortschritt“, dass
sich die Gemeindevertretung nun auf Grundzüge für die Seeberg-Entwicklung
verständigt hat. Dies versetze die BBIS sehr wohl in die Lage, eine Bauvoranfrage
zu stellen. Zudem soll der B-Plan Ende des Jahres einen Reifegrad erreicht
haben, der der Internationalen Schule eine Baugenehmigung ermöglicht. Burkardt
ist überzeugt: „Die Sache ist fast nicht mehr aufzuhalten.“